Neue Notiz
Yuli
Tanzen für Kuba
Carlos „Yuli“ Acosta wird in den 90er Jahren der erste international erfolgreiche Balletttänzer aus dem in der Wirtschaftskrise versinkenden Kuba. Doch im Herzen bleibt er immer ein Junge, der eigentlich nie professionell tanzen, sondern ein Kind wie jedes andere sein wollte.
Der Traum von Kuba, oft thematisiert in der Film- und Musikgeschichte, zieht mit YULI in die Welt des Balletts: Carlos „Yuli“ Acosta wird in den 90er Jahren der erste international erfolgreiche Balletttänzer aus dem in der Wirtschaftskrise versinkenden Kuba. Als Sohn eines von Sklaven abstammenden LKW-Fahrers, wie sein Vater stets betont, birgt Yulis früh erkennbares Talent als Tänzer ein Versprechen – gegenüber seiner Familie, seinem Land und der Ballettakademie. Nur für den Heranwachsenden Yuli selbst wird seine Begabung zum Fluch, die ihn auf den großen Bühnen der Welt einsam und heimatlos macht. Er ist der Einzige, der sich nach Kuba zurücksehnt, während alle anderen nur wegwollen, stellt Yuli irgendwann fest. Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – inszeniert „der erste schwarze Romeo” auf dem Höhepunkt seiner Karriere diese schließlich als ein Ballettstück. Die autoritäre Rolle seines Vaters tanzt er in einer Schlüsselszene unter großer Zerrissenheit selbst. Das Tanz-Biopic erzählt abwechselnd von der Bühne des Lebens und den Proben hinterm Vorhang. Episodenhaft werden so Glück und Unglück eines Hochbegabten auf die Leinwand projiziert. Freundschaften und Liebesbeziehungen finden kaum Platz, dafür aber umso härteres Training und der nie nachlassende Druck des Vaters. Kurz: Ein Junge, der zum Balletttänzer wird, obwohl er nie tanzen, sondern ein Kind wie jedes andere sein wollte. Dieser bittere Nachgeschmack lässt auch bei der unglaublichen Erfolgsgeschichte nicht nach. Trost spendet die Tatsache, dass der heute 45-jährige Yuli im Film sich selbst in seiner jüngsten Inkarnation spielt, als Leiter seines eigenen, kubanischen Tanz-Ensembles und Choreograph seines Lebens. Der Film lässt die kraftvollen Tanzbewegungen oft genau da sprechen, wo sich keine Worte finden lassen.
Spanien/Großbritannien 2018, 109 min
Genre: Biografie, Drama, Musikfilm
Regie: Iciar Bollain
Drehbuch: Paul Laverty
Kamera: Alex Catalán
Schnitt: Nacho Ruiz Capillas
Musik: Alberto Iglesias
Verleih: Piffl Medien
Darsteller: Carlos Acosta, Santiago Alfonso, Carlos Enrique Almirante, Laura De la Uz
FSK: 6
Kinostart: 17.01.2019
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