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When Animals dream

Haarige Stellen

Ein Fischerdorf auf Jütland, Dänemark. Hier wächst Marie auf, eine schlaksige junge Frau. Ihre Familie gehört zu den Außenseitern im Dorf. Seit kurzem hat Marie seltsame Hautveränderungen an sich wahrgenommen, haarige Stellen.

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Ein Fischerdorf auf Jütland, Dänemark. Eine enge Gemeinschaft. Menschen, die wenig Worte machen. Geheimnisse, die von allen geteilt werden. Kleine gedrungene Häuser, über die der Wind fegt. Bunker am Strand und ein verrostetes Russenschiff im Hafen. Und natürlich die See. Hier wächst Marie auf, eine schlaksige junge Frau mit einem Gesicht, das man nicht wieder vergisst. Ihre Familie gehört zu den Außenseitern im Dorf. Seit kurzem hat Marie seltsame Hautveränderungen an sich wahrgenommen, haarige Stellen. Mit Motiven des Horrorfilms erzählt WHEN ANIMALS DREAM eine poetisch-düstere Geschichte von Erwachsenwerden und Emanzipation. War es in der Indie-Entdeckung MIDNIGHT SON (USA 2013, R: Scott Leberecht), der hierzulande leider nur auf DVD zu sehen war, ein bleicher junger Mann, der sein Anderssein und seinen Hunger auf Blut entdeckte, so ist es hier eine junge Frau, die sich zur Wehrwölfin wandelt. Marie wachsen immer mehr Haare, vor allem, wenn sie sexuell erregt ist oder gereizt wird. Auf ihre Umgebung reagiert sie zunehmend aggressiv bis es irgendwann, unvermeidlich, zum ersten Mord kommt. Das eigentlich Bedrohliche in WHEN ANIMALS DREAM ist dabei die verschwiegen-verschworene Dorfgemeinschaft, die Marie und ihre Familie unter Beobachtung hält, jederzeit bereit einzugreifen, zu regulieren und unter den Teppich zu kehren. Noch bevor sie selbst oder der Zuschauer über die wahre Beschaffenheit ihrer „Krankheit“ bescheid weiß, ist die verhaltene Aggression der Dorfbewohner mit Händen zugreifen. So fehlt dem derben Humor von Maries Initiation in der Fischfabrik jegliche Wärme. Kalt und abweisend wie die Menschen ist das Wetter und sind die Farben der fantastisch atmosphärischen Landschaftsaufnahmen. Als Maries Wehrwolfsein für alle offenbar wird, eskaliert der Konflikt.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: Når dyrene drømmer
Dänemark 2014, 84 min
Genre: Drama, Horror, Mysterie
Regie: Jonas Alexander Arnby
Drehbuch: Rasmus Birch
Kamera: Niels Thastum
Schnitt: Peter Brandt
Musik: Mikkel Hess
Verleih: Prokino Filmverleih
Darsteller: Sonja Richter, Lars Mikkelsen, Jakob Oftebro, Mads Riisom, Sonia Suhl, Stig Hoffmeyer
FSK: 16
Kinostart: 21.08.2014

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IMDB

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