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Was heißt hier Ende?

Film für einen Freund

Zumindest für die Generation von Filmjournalisten, die noch mit der Zeitung als wichtigstem Medium aufgewachsen sind, war der 2011 viel zu jung verstorbene Kritiker Michael Althen eine der wichtigsten Stimmen. Der Filmemacher Dominik Graf setzt dem Freund mit seinem Essayfilm ein sehr persönliches Denkmal.

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Zumindest für die Generation von Filmjournalisten, die noch mit der Zeitung als wichtigstem Medium aufgewachsen sind, war der 2011 viel zu jung verstorbene Kritiker Michael Althen eine der wichtigsten Stimmen. Anfangs für die SZ, später für die FAZ schrieb Althen Texte, die mehr waren als bloße Filmbeschreibungen, sondern im besten Fall Vignetten über das Leben, die Kunst, die Liebe. Die Art von Kino, die er liebte, fand Althen nur selten in Deutschland, sondern vor allem in Amerika und Frankreich, gerade auch im Bereich des Mainstreams, für den er und andere Kritiker seiner Generation sich besonders einsetzten. Einen Gleichgesinnten fand Althen dabei in Dominik Graf, der wie kaum ein anderer deutscher Regisseur ein Faible für das Genrekino hat und sich immer wieder bemühte, ein solches Kino in der deutschen Kinolandschaft zu etablieren. Dass Althen und Graf gute Freunde wurden, konnte also nicht überraschen, zumal beide lange Jahre in München lebten und dieser Stadt in der Dokumentation MÜNCHEN – GEHEIMNISSE EINER STADT ein wunderbares Denkmal setzten.
Ein solches setzt Graf seinem Freund nun mit seinem Essayfilm WAS HEIßT HEIR ENDE? DER FILMKRITIKER MICHAEL ALTHEN, der einerseits persönliches Porträt eines Freundes ist, andererseits - und das macht ihn erst wirklich sehenswert - auch Zustandsbeschreibung der aktuellen Filmkritik. Dass die Generation Althens, deren Vertreter Ende der 80er Jahre die Redaktionen "besetzte" und seitdem praktisch sämtliche Redakteursstellen im Print-Bereich beherrscht, dabei gut weg kommt, liegt auf der Hand. Was aber nichts an der besonderen Qualität Althens ändert, der mit einer Lust und nicht zuletzt einem Wissen, nicht nur über das Kino, sondern vor allem über das Leben schrieb, die man sich viel häufiger wünschen würde.

Michael Meyns

Details

Originaltitel: Was heißt hier Ende? Der Filmkritiker Michael Althen
Deutschland 2015, 120 min
Genre: Dokumentarfilm, Drama
Regie: Dominik Graf
Drehbuch: Dominik Graf
Verleih: Zorro Filmverleih
Darsteller: Mit Michael Althen, Romuald Karmakar, Ulrich Khuon, Andreas Kilb, Tobias Kniebe, Peter Körte, Doris Kuhn, Stephan Lebert, Caroline Link, Olaf Möller, Harald Pauli, Milan Pavlovic, Christian Petzold, Hans Helmut Prinzler, Evelyn Roll, Charles Schumann, Claudius Seidl Anke Sterneborg, Tom Tykwer, Moritz von Uslar und Wim Wenders.
FSK: oA
Kinostart: 18.06.2015

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