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Was geschah mit Bus 670?

Verschollen in der Grenzregion

Mit ruhiger Entschlossenheit macht sich Magdalena auf die Suche nach ihrem Sohn Jesús, der zwei Monate zuvor mit seinem besten Freund Rigo aufgebrochen war, um in den USA sein Glück zu suchen – wie so viele junge mexikanische Männer.

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Magdalena ist eine einfache, wortkarge Frau, von der wir wenig erfahren, aber von der wir ahnen, dass sie viel erlebt hat. Mit ruhiger Entschlossenheit macht sich Magdalena in WAS GESCHAH MIT BUS 670? auf die Suche nach ihrem Sohn Jesús, der zwei Monate zuvor mit seinem besten Freund Rigo aufgebrochen war, um in den USA sein Glück zu suchen – wie so viele junge mexikanische Männer. Als der Kontakt abbricht, suchen die Frauen die U.S. Behörden auf. In einem Aktenordner mit Bildern von in der Grenzregion aufgefunden Leichen entdecken sie ein Bild von Rigo. Von Jesús wurde nur die Reisetasche gefunden. Für Magdalena ist das zu wenig, um einen Totenschein zu unterschreiben, und so reist sie an die Grenze und versucht herauszufinden, was mit den Insassen von Bus 670 geschehen ist. In ihrem beeindruckenden Spielfilmdebüt, das unter anderem beim Sundance Festival und beim Festival San Sebastian ausgezeichnet wurde, inszeniert Fernanda Valadez einen eindringlichen Anti-Action-Thriller. Valadez‘ Blick gehört denen, die in Filmen wie SICARIO sonst nur am Rande als stummer Chor vorkommen, vor allem den Frauen und Müttern, die wie Magdalena eine Gesellschaft zusammenhalten, die von Männergangs torpediert wird. Ihr Tempo ist so ruhig und beharrlich, wie Magdalenas Fortkommen. Fast nie ist offene Gewalt zu sehen, und doch sind die Brutalität der Drogengangs, der Schleuser und der Grenzpatrouillen und das Trauma der verlorenen Jugendlichen in jeder Einstellung und in jedem Dialog präsent. Ihre Suche führt Magdalena schließlich in einen menschenleeren Landstrich, aus dem die Gangs alle Einwohner:innen vertrieben haben. In dieser trügerischen Idylle begegnet sie der Hoffnung – und dem Herz der Finsternis

Toni Ohms

Details

Originaltitel: Sin Señas Particulares
Mexiko/Spanien 2020, 95 min
Genre: Drama
Regie: Fernanda Valadez
Drehbuch: Fernanda Valadez, Astrid Rondero
Kamera: Claudia Becerril Bulos
Schnitt: Fernanda Valadez, Astrid Rondero, Susan Korda
Musik: Clarice Jensen
Verleih: MFA+
Darsteller: Mercedes Hernández, David Illescas, Juan Jesús Varela, Ana Laura Rodríguez
FSK: 16
Kinostart: 10.02.2022

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Vorführungen

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