WARFARE kann als Gegenstück zu Alex Garlands vorherigen Film CIVIL WAR gesehen werden. Wo CIVIL WAR eine epische Reise quer durch ein Amerika in einem fiktiven Bürgerkrieg zeigte, ist WARFARE eine hochkonzentrierte Geschichte, basierend auf den persönlichen Erinnerungen einer militärischen Spezialeinheit während der zweiten Irak-Invasion, und insbesondere denen des Co-Regisseurs Ray Mendoza. Im November 2006 drang Mendozas Team in ein Wohnhaus im umkämpften Ramadi ein, um von einem Scharfschützennest aus die Nachbarschaft zu beobachten. Nachdem die Soldaten die erste Zeit mit Warten und Routine verbracht haben, kommt es plötzlich zu einem Angriff, und das Team gerät beim Räumen der Stellung in einen Hinterhalt, bevor die Überlebenden sich wieder in die relative Sicherheit des Hauses zurückziehen können und sich auf die nächste Attacke vorbereiten.

Angesichts der Co-Regie ist WARFARE wahrscheinlich absolut akkurat, wenn es um die durchgegebenen Funksprüche, die militärischen Strategien und die Reaktion darauf, einen Kameraden in Stücke gesprengt zu sehen, geht. Dafür verzichtet der Film auf alle fiktiven oder narrativen Zusätze. Die Soldaten sind eine eingespielte Einheit, aber eine Backstory oder irgendwelche sich entwickelnden Dynamiken untereinander gibt es nicht, geschweige denn Zeit dafür, dramatische Reden zu schwingen. Nur ganz am Schluss wirkt eine stumme Sequenz wie ein sarkastischer Kommentar zu der Weise, in der die USA diesen Konflikt geführt haben. Aber dann wird auch gleich wieder den echten Vorbildern gedankt.

Insgesamt ist WARFARE ein schwer bewaffnetes Kammerspiel in und vor einem Haus, das mit intensiven Bildern und Sounddesign Spannung bietet, selbst wenn man mit patriotischem Militärjubel wenig anfangen kann.

Christian Klose