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Wagner, Bayreuth und der Rest der Welt

Bildungspunks

Axel Brüggemann Dokumentarfilm WAGNER, BAYREUTH UND DER REST DER WELT will die weltweite Rezeption Wagners durch weltweite Wagner-Fans ebenso zeigen, wie das Epizentrum des Wagner-Phänomens.

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Wagnerianer – die Punks unter den Klassikhörer*innen. So formuliert es lachend eine der vielen Fans, die in WAGNER, BAYREUTH UND DER REST DER WELT ihre Faszination für der Musik des deutschen Komponisten in Worte zu fassen. In 40 Ländern gibt es gut vernetzte Wagnervereine, die sich mit einer Leidenschaft für die Aufführung ihres Komponisten einsetzen, die in der Welt der Klassik einzigartig ist. Etwas ist an der Musik und der Mythologie Richard Wagners, was Menschen aufwühlt, begeistert und selig werden lässt. Doch seine nordische Mythologie, seine totalitäre Vision eines Gesamtkunstwerks und sein Antisemitismus begeisterte bekanntlich auch Hitler, und so ist Wagner auch heute noch ein Politikum.

Axel Brüggemann versucht dieses Stimmungsgemisch in einem vielschichtigen Porträt der weltweiten Fangemeinde zu zeigen: von Musikstudent*innen in Tokio über Gospelchöre in New Jersey bis zum Vorsitzenden des Wagnervereins in Tel Aviv. Der Antisemitismus Wagners ist dabei der einzige Punkt, der etwas ausführlicher gewürdigt wird, alle anderen Aspekte, Personen und Schauplätze werden in den 98 Minuten Filmlänge nur gestreift. Denn Brüggemann versucht zwei Dinge gleichzeitig. Zum einen will er die Rezeption Wagners als virales Phänomen zeigen, das Bildungspunks auf der ganzen Welt verbindet, und verliert dabei im schnellen Wechsel der Interviewten ausgerechnet die Musik aus dem Blick, die sie verbindet. Zum anderen will er das Epizentrum des Phänomens zeigen, Bayreuth, dessen Festspielhaus sich jeden Sommer in eine Pilgerstätte für die Wagnerianer verwandelt. Hier weitet sich der Blick, neben Intendantin, Dirigent und Regisseur werden auch eine Metzgerei, ein Hotel und der Sicherheitsmann des Hauses ins Bild genommen.

Yorick Berta

Details

Deutschland 2021, 98 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Axel Brüggemann
Kamera: Roland Wagner, Ralf Richter
Schnitt: Moritz Henne
Verleih: Filmwelt Verleihagentur
FSK: oA
Kinostart: 28.10.2021

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