Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Vox Lux

Hypnotische Abwärtsspirale

Celeste (Natalie Portman) ist 31. Am Abend wird sie ein Konzert vor 30.000 Menschen geben. Doch davor muss sie die Scherben ihrer verlorenen Jugend aufsammeln und sich einem Trauma stellen, das sie nie wirklich verarbeitet hat.

Mehr

Kryptisch, unheilschwanger und dunkel führt VOX LUX in die Geschichte. Ein Junge tritt vor die Musikklasse einer Highschool und erschießt, offenbar wahllos, Mitschüler*innen und Lehrer*innen. Die 13-jährige Celeste (Raffey Cassidy) überlebt schwerverletzt. Beim Memorial singt sie einen Song gemeinsam mit ihrer Schwester (Stacy Martin) am Klavier und wird über Nacht zum Star. Der Clip wird viral, und eine große Plattenfirma bietet ihr einen Vertrag über ein Album an, das sie in den Pop-Olymp heben wird. 18 Jahre später hat das Leben im Rampenlicht deutliche Spuren hinterlassen. Celeste (Natalie Portman) ist 31. Am Abend wird sie ein Konzert vor 30.000 Menschen geben. Doch davor muss sie die Scherben ihrer verlorenen Jugend aufsammeln und sich dem Trauma stellen, das sie nie wirklich verarbeitet hat, aber auch der Verantwortung ihrer eigenen Tochter gegenüber.

Nach seinem bemerkenswerten Regiedebüt CHILDHOOD OF A LEADER schafft der als Schauspieler bekannt gewordene Brady Corbet (DIE WOLKEN VON SILS MARIA) mit VOX LUX einen albtraumhaften Gegenentwurf zur Musikschnulze A STAR IS BORN. In drei Akten erzählt er von der Genese eines Stars, Aufstieg und Fall, und inszeniert seine Geschichte im Medientaumel der Millennials zwischen Konsum und Terroranschlägen. Dabei spart Corbet die Visualisierung der Popstarklischees bewusst aus. Vieles erfahren wir im Off-Monolog aus dem Mund von Willem Dafoe. Corbet setzt zahlreiche Leerstellen, die die Zuschauer selbst füllen müssen. Noch vor dem ersten Schuss ist klar, VOX LUX wird kein einfacher Ritt und das Ziel ist der Abgrund. Bis dahin kann man sich berauschen an der Musik von Sia und Scott Walker, der großartig choreografierten Bühnenperformance, an Jude Law als manischen Manager und der hypnotischen Präsenz von Natalie Portman.

Lars Tunçay

Details

USA 2019, 110 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama
Regie: Brady Corbet
Drehbuch: Brady Corbet
Kamera: Lol Crawley
Schnitt: Matthew Hannam
Verleih: Kinostar
Darsteller: Natalie Portman, Jude Law, Stacy Martin, Raffey Cassidy, Jennifer Ehle
FSK: 12
Kinostart: 25.07.2019

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.