Neue Notiz
Spiders – Ihr Biss ist der Tod
Creature-Horror im Sozialpalast
Sébastien Vaniček hat seinen Killerspinnenfilm im sozialen Mikrokosmos eines Hochhauskomplexes in den Banlieues angesiedelt.
Sébastien Vaniček hat seinen Killerspinnenfilm im sozialen Mikrokosmos eines Hochhauskomplexes in den Banlieues angesiedelt. In der Exposition folgt der Film Kaleb (Théo Christine) durch die Eingangshalle, in der renitente Teenager das Leben der Haushälterin Frau Zhao erschweren, in den Keller, wo sein Turnschuhlager unter den feuchten Wänden leidet, bis zur Party von Claudia im 8. Stock, wo die ganze engmaschig verknüpfte Hausgemeinschaft aus Dealern, Kampfsportfanatikern, Junkies, Gestrandeten und sich an der Armutsgrenze irgendwie Durchschlagenden wieder aufeinandertrifft. Unterwegs verstaut Kaleb noch die exotische Spinne, die er beim Alleshändler seines Vertrauens aufgesammelt hat. Da in seinen Terrarien kaum Platz ist, macht er es ihr übergangsweise in einem Schuhkarton gemütlich.
Das ist ein Fehler. Die Spinne frisst sich durch die Pappe, vermehrt sich in rasender Geschwindigkeit und verbreitet sich über die Lüftungsschächte im ganzen Haus. Die verschiedenen Eskalationsstufen meistert SPIDERS (im frz. Original Vermines/Ungeziefer) elegant und mit Tempo. Von der einzelnen Spinne, die in die Ecke huscht, über den Pappkarton, aus dem Dutzende Babyspinnen krabbeln, bis zu den immer größer werdenden Exemplaren, die bald jede Ecke des Hauses bevölkern, hangelt sich der Film von einem hübschen Jumpscare zum nächsten. Der imposante Gebäudekomplex (Außenaufnahmen: Arènes de Picasso in Noisy-le-Grand) wird zur von der Polizei abgeriegelten Todesfalle.
Dass die Tiere vor allem am Anfang so echt aussehen, liegt daran, dass das Team wo möglich auch mit echten Spinnen gearbeitet hat. Erst im letzten Drittel, dass dann doch sehr CGI- und Modell-lastig wird, verliert SPIDERS etwas an Fahrt und erinnert daran, warum Creature-Horror es oftmals schwer hat, ernst zu bleiben.
Originaltitel: Vermines
Frankreich 2023, 103 min
Genre: Horror
Regie: Sébastien Vaniček
Drehbuch: Sébastien Vanicek, Florent Bernard
Kamera: Alexandre Jamin
Schnitt: Thomas Fernandez, Nassim Gordji Tehrani
Musik: Douglas Cavanna
Verleih: Plaion Pictures
Darsteller: Théo Christine, Finnegan Oldfield, Jérôme Niel, Sofia Lesaffre, Lisa Nyarko
FSK: 16
Kinostart: 21.11.2024
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