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Giulias großes Rennen

Glaubwürdig und gelegentlich rasant

Als ihr Vater und Coach stirbt, steht die 17-jährige Rennfahrerin Giuilia auf einmal alleine mit den Schulden, dem Haus und dem minderjährigen Bruder da. Und dann taucht zur Beerdigung auch noch der „verlorene Sohn“, der Ex-Junkie Loris, auf und will seinen Anteil.

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Die junge Italienerin Giulia (Matilda De Angelis) entstammt der Rennfahrerfamilie De Martino und fuhr schon mit 17 Jahren erfolgreich bei der heimischen GT-Meisterschaft mit. Wie ihr Vater Mario (Giuseppe Gaiani) liebt sie den Kick, das Gaspedal auf der Piste voll durchzutreten. Als ihr alter Herr während eines aufregenden Rennens an einem Herzinfarkt stirbt, taucht auf der Beerdigung überraschend Giulias Bruder Loris (Stefano Accorsi) auf, der zehn Jahre verschwunden war. Der ungepflegte Eigenbrötler, früher selbst Rennfahrer mit dem Spitznamen „Ballerino“, macht Ansprüche am Erbe geltend. Zugleich steht Giulia kurz davor, das väterliche Haus an den Manager Minotti (Lorenzo Gioielli) zu verlieren.
Abwenden könnte Giulia dies nur, wenn sie die aktuelle Rennsaison gewinnt, doch stattdessen schlittert sie in eine Krise. Der Ausweg liegt nah: Giulia und Loris raufen sich zusammen und der Bruder coacht die Schwester auf dem Weg zum Titel.
Regisseur Matteo Rovere konzentriert sich bei seiner eingängigen Mischung aus Rennsport- und Familiendrama auf die ambivalente Geschwisterbeziehung. Die krisengeschüttelte Giulia ist dabei eher für den dramatischen Part zuständig, während der stets bekiffte Loris Humor beisteuert. Die raren Rennszenen sind so rasant inszeniert wie jene aus RUSH und tragen dazu bei, dass der Hochglanzfilm nie ins Stocken gerät. Noch entscheidender zum Gelingen der Tragikomödie im Rennfahrermilieu sind die einnehmenden Leistungen der Newcomerin Matilda De Angelis und des routinierten Mimen Stefano Accorsi, der aktuell in Paolo Sorrentinos HBO-Serie THE YOUNG POPE auftritt. Das Hauptdarsteller-Duo bringt die Bruder-Schwester-Beziehung glaubwürdig und sympathisch rüber.

Christian Horn

Details

Originaltitel: Veloce com il vento
Italien 2016, 119 min
Genre: Drama, Familienfilm
Regie: Matteo Rovere
Drehbuch: Matteo Rovere, Filippo Gravino, Francesca Manieri
Kamera: Michele D'Attanasio
Schnitt: Gianni Vezzosi
Musik: Andrea Farri
Verleih: missingFILMs
Darsteller: Stefano Accorsi, Paolo Graziosi, Rinat Khismatouline, Tatiana Luter, Matilda De Angelis, Roberta Mattei, Lorenzo Gioielli
FSK: 12
Kinostart: 08.06.2017

Website
IMDB

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