Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Und morgen die ganze Welt

Gegen Nazis

Die Jurastudentin Luisa zieht in das Hausprojekt ihrer Freundin Batte ein und engagiert sich gegen Nazis, dabei radikalisiert sie sich zusehends.

Mehr

Die Jurastudentin Luisa (Mala Emde) zieht in das Hausprojekt ihrer Freundin Batte (Luisa-Céline Gaffron) ein und engagiert sich gegen Nazis. Gleich bei der ersten Demo kommt es zu einem Zusammenstoß und ein Ordner der Rechten wird übergriffig. Im Gegenzug gelingt es Luisa, ein Handy der Gegenseite zu erbeuten und so an Informationen über eine geplante Aktion der Neonazis zu kommen. Sie wendet sich an Alfa (Noah Saavedra), der nicht umsonst so heißt. Gerüchten zufolge hat er mit allen im Projekt schon geschlafen, auf jeden Fall aber ist Luisa genauso in ihn verknallt wie sein bester Freund Lenor (Tonio Schreiber). Während die Hauspolitik eine gewaltfreie Linie verfolgt, gehen Alfa die Proteste nicht weit genug. Er schlägt vor, seine Kontakte in die autonome Linke zu aktivieren und eine Gegenaktion auf die Beine zu stellen. Luisa ist dafür.
UND MORGEN DIE GANZE WELT erzählt durchgehend aus Luisas Perspektive. Es gibt fast keine Szene, in der sie nicht entweder im Bild ist, oder die Kamera ihren Blick einnimmt. Der Film begleitet sie dabei, wie sie ihr neues, aufregendes Kommune-Leben beginnt, sich schnell radikalisiert und schließlich, als die Situation eskaliert, entscheiden muss, welchen Weg sie weitergehen will. Trotz dieser enormen Fokussierung auf eine Person fängt UND MORGEN sehr genau die Vielfalt der Positionen, Personen, Beziehungen und Motivationen ein, die Luisas linke Lebenswelt ausmachen, von Batte, die auf Gewaltfreiheit beharrt, über den Selbstdarsteller-Kämpfer Alfa, bis hin zum frustrierten Alt-68er Dietmar, der Schutz vor Verfolgung bietet und den Jungen vorwirft, sich an Details abzuarbeiten. UND MORGEN DIE GANZE WELT ist ein langsamer Thriller, eine Milieustudie und ein vehementes Plädoyer, der neuen (alten) Rechten entgegenzutreten. Eine Antwort auf die Frage nach dem besten Weg dazu gibt der Film nicht.

Hendrike Bake

Details

Deutschland/Frankreich 2020, 111 min
Genre: Drama
Regie: Julia von Heinz
Drehbuch: Julia von Heinz, John Quester
Kamera: Daniela Knapp
Schnitt: Georg Söring
Musik: Neonschwarz
Verleih: Alamode Film
Darsteller: Mala Emde, Tonio Schneider, Luisa-Céline Gaffron, Andreas Lust
FSK: 12
Kinostart: 29.10.2020

Interview
Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.