Was tun, wenn einem der Arzt rät, ungeklärte Dinge zu regeln, bevor es zu spät ist? Vor dieser Frage steht Kristófer (Egill Ólafsson). Die genaue Diagnose seiner zunehmenden Beschwerden kennt er noch nicht, doch er weiß, dass ihn seit dem Tod seiner Ehefrau Inga (María Ellingsen) nicht mehr viel in der isländischen Heimat hält. Sein kleines Restaurant läuft schon länger mehr schlecht als recht, und so macht sich der Witwer auf die Suche nach der Liebe seines Lebens: Sie hieß Miko (Kōki), ihre Romanze endete vor 50 Jahren, überraschend und unfreiwillig. Jetzt will Kristófer, wenn es sein muss, die ganz Welt umrunden, um Miko ein letztes Mal zu sehen.

Dass die COVID-Pandemie gerade ausgebrochen ist, erschwert seinen Plan. Aber Kristófer hatte schon immer einen eisernen Willen. Wie damals in London, als er sein Studium abbrach, um stattdessen sein Glück als Tellerwäscher in einem japanischen Restaurant zu versuchen. Der Besitzer Takahashi (Masahiro Motoki) wurde sein Mentor. Allmählich lernte er bei ihm die japanische Sprache, die traditionelle Küche und die Kunst des Haiku. Doch am meisten hatte es Kristófer Takahashis rebellische Tochter Miko angetan.

Baltasar Kormákur hat es nicht eilig, diese zarte Liebesgeschichte zu erzählen. Sein Film, der auf dem Roman des isländischen Autors Ólafur Jóhann Ólafsson aus dem Jahr 2020 basiert, strahlt eine angenehme Ruhe aus, derweil verliert sich die Handlung in zu vielen losen Enden. So werden etwa Kristófers Beziehung zu Inga sowie sein Verhältnis zu ihrer gemeinsamen Tochter nur angedeutet. Die verschiedenen Zeitebenen brechen immer wieder in das Geschehen ein und stören die Harmonie. Am besten funktioniert TOUCH immer dann, wenn sich Kormákur ganz auf seine zwei Hauptfiguren - damals und heute - konzentriert.

Pamela Jahn