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The Kindness of Strangers

Nicer than life

In einem weihnachtlich verschneiten New York findet eine Gruppe einsamer Seelen zueinander.

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Lone Scherfig hat ein Weihnachtsmärchen gedreht: THE KINDNESS OF STRANGERS spielt in New York im Winter in einer Zeit, die möglicherweise die Gegenwart ist, vielleicht aber auch nicht. Die Frisuren sehen nach heute aus, die Autos und Hemden älter, das Macbook, das irgendwann groß im Bild ist, stammt definitiv aus diesem Jahrzehnt, aber niemand hat ein Handy. Vielleicht benutzt es auch nur keiner. In dieser Epoche, die der unseren sehr ähnlich sieht, aber irgendwie auch nicht, treffen einsame Seelen aufeinander, die ebenfalls etwas Unscharfes haben. Sie sehen den Leuten, die man so auf der Straße trifft, ähnlich, aber so ganz von dieser Welt sind sie nicht. Clara, die Zoe Kazan mit großen Augen und der Jahreszeit völlig unangemessenen Kleidchen spielt, ist mit ihren zwei kleinen Jungen vor einem gewalttätigen Ehemann nach New York geflüchtet. Da dieser Polizist ist, können die drei nirgendwo um Hilfe bitten. Jeff (Caleb Landry Jones) fliegt aus einem Job nach dem anderen. Einer der Bosse fragt ihn „Nenne mir eine Sache, in der du gut bist, eine einzige.“ Jeff fällt nichts ein. Er landet schließlich in der Suppenküche, in der die einsame Krankenschwester Alice (Andrea Riseborough) arbeitet. Die betreibt außerdem noch einen Gesprächskreis zum Thema Vergebung, den wiederum der schüchterne Anwalt John Peter und sein ehemaliger Klient, der misanthropische Marc regelmäßig besuchen. Und dann ist da noch ein runtergewirtschaftetes russisches Restaurant, das dem alten Timofey (Bill Nighy) gehört, der dort nur Kaviar serviert, weil die Küche so schlecht ist, und der über Geschäftliches nur sehr ungern redet. THE KINDNESS OF STRANGERS hat etwas von einem Kinder- oder Jugendbuch, alles ist etwas „nicer than life“, etwas skurril, und niemand auch nur das allerallerkleinstebisschen ambivalent, und natürlich findet sich, ganz weihnachtsgerecht, für alle Kümmernisse eine Lösung. Aus den Fremden vom Anfang werden Freunde und aus dem verwaist aussehenden Restaurant eine Art Zuhause.

Hendrike Bake

Details

Dänemark/Kanada 2019, 112 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama
Regie: Lone Scherfig
Drehbuch: Lone Scherfig
Kamera: Sebastian Blenkov
Schnitt: Cam McLauchlin
Musik: Andrew Lockington
Verleih: Alamode
Darsteller: Zoe Kazan, Tahar Rahim, Andrea Riseborough, Caleb Landry Jones, Jay Baruchel, Bill Nighy
FSK: 12
Kinostart: 12.12.2019

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