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The Hole in the Ground

Aura des Unbehagens

Die alleinerziehende Sarah ist mit ihrem Sohn Chris in die Einöde gezogen. Eines Nachts steht sie plötzlich vor einem gigantischen Erdloch, und Chris ist kurz verschwunden. Dann taucht er wieder auf. Alles ist gut. Eigentlich. Irischer Psychohorror.

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Man muss den genauen Grund dafür gar nicht erfahren, warum die alleinerziehende Mutter Sarah (Seána Kerslake) mit ihrem Sohn Chris (James Quinn Markey) in das abgelegene Haus im irischen Hinterland zieht. Es reicht, eine düstere Ahnung davon zu bekommen. Diese Aura des Unbehagens und der allgegenwärtigen Bedrohung, die sie umgibt. Und dann steht sie eines Nachts plötzlich vor einem gigantischen Senkloch mitten im Wald. Der Junge ist kurz verschwunden, dann taucht er auch schon wieder auf. Alles in Ordnung. Eigentlich. Doch wenige Minuten der Panik reichen aus, um Sarahs Ängste und Sorgen zu kanalisieren und im Bild des vollkommen irreal wirkenden Lochs zu manifestieren, das sich nur ein paar hundert Meter von ihrem neuen Heim entfernt auftut. Plötzlich reißen bei ihr buchstäblich wieder alte Narben auf. Und aus ihrem Misstrauen scheint tatsächlich zunehmend Gewissheit zu werden: Ihr geliebtes Kind kann nicht mehr dasselbe sein, wirkt nur noch wie die Hülle für etwas fremdartig Anderes. Durch die offensichtlichen Parallelen zur tragischen Geschichte einer verwirrten alten Nachbarin fühlt sie sich in ihrem Verdacht bestätigt, und das Zusammenleben mit ihrem Sohn beginnt, sich immer mehr zu einem Albtraum zu entwickeln. Mit THE HOLE IN THE GROUND setzt Regisseur Lee Cronin den Trend des psychologischen Horrors fort, der mit Filmen wie THE BABADOOK, IT FOLLOWS, GET OUT oder HEREDITARY seit einiger Zeit im Kino eine neue Hochphase erlebt. In dunkel-erdigen Bildern und mit einer ruhigen Inszenierung, die kaum auf unmittelbare Schockeffekte setzt, etabliert auch Cronin hier eine immanente Atmosphäre der Beklemmung und der Ungewissheit. Dabei verneigt er sich immer wieder vor Stanley Kubricks THE SHINING und spielt auf originelle Weise mit der im Kino vielfach variierten Thematik von Jack Finneys Roman INVASION OF THE BOY SNATCHERS.

Jens Mayer

Details

Irland 2019, 90 min
Sprache: Englisch
Genre: Horror, Drama
Regie: Lee Cronin
Drehbuch: Lee Cronin, Stephen Shields
Kamera: Tom Comerford
Schnitt: Colin Campbell
Musik: Stephen McKeon
Verleih: Weltkino
Darsteller: Séana Kerslake, James Quinn Markey, Simone Kirby, Steve Wall, Eoin Macken
FSK: 16
Kinostart: 02.05.2019

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