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The End We Start From

Apokalypse mit Kind

Der Actionmodus des überwiegend von Frauen produzierten Katastrophenfilms ist aushalten und haushalten, auf Hilfe hoffen, sich langsam weiterbewegen und abschätzen können, ob Menschen wohl- oder feindlich gesonnen sind.

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Eine junge, hochschwangere Frau kocht sich Tee, lässt Badewasser ein und witzelt am Telefon übers Pinkelnmüssen. Wasser ist von der ersten Minute Thema in THE END WE START FROM und wird innerhalb kürzester Zeit von einer Wohltat zur Bedrohung. Draußen nämlich regnet und regnet es, das Wasser fließt unter der Tür durch, und als es das Fenster sprengt, haben die Wehen bereits begonnen. Als die Frau in der Entbindungsstation wieder zu sich kommt, ist London zum Katastrophenfall geworden. Die Straße, in der sie einst wohnte, gibt es nicht mehr. Die Umweltkatastrophe kommt in THE END WE START FROM auf leisen Sohlen. Ein paar Monate Trockenheit, dann Dauerregen, der die Stromversorgung, Straßen, Häuser und Ernten zerstört - mehr braucht es nicht, um eine industrielle Gesellschaft ins Wackeln zu bringen. Bald schon wird das Essen knapp, und das Militär versucht, die Lage unter Kontrolle zu bringen. Ebenso wie die Katastrophe erzählt Regisseurin Mahalia Belo auch den Überlebenskampf danach aus einer ungewohnten Perspektive. Mit einem Neugeborenen kann die Frau weder kämpfen noch rennen, sondern ist auf die Hilfe ihrer Umwelt angewiesen. Sie schlägt sich von einer Unterkunft zur nächsten durch, ein Flüchtlingscamp wird überfallen, eine neu gefundene Freundin hat etwas von einer Kommune auf einer Insel im Norden gehört … Der Actionmodus des ungewöhnlichen, überwiegend von Frauen produzierten Katastrophenfilms (Buch: Alice Birch nach einem Roman von Megan Hunter, Kamera: Suzie Lavelle, Musik: Anna Meredith), ist aushalten und haushalten, auf Hilfe hoffen, sich langsam weiterbewegen und abschätzen können, ob Menschen wohl- oder feindlich gesonnen sind. Das Baby ist dabei fast immer im Bild und altert überzeugend mit – vom hilflosen Neugeborenen zum ersten Schritt.

Hendrike Bake

Details

Großbritannien 2023, 102 min
Genre: Drama, Katastrophenfilm, Thriller
Regie: Mahalia Belo
Drehbuch: Mahalia Belo
Kamera: Suzie Lavelle
Schnitt: Arttu Salmi
Musik: Anna Meredith
Verleih: Universal Pictures
Darsteller: Jodie Comer, Joel Fry, Katherine Waterston, Gina McKee, Nina Sosanya, Mark Strong, Benedict Cumberbatch
FSK: 12
Kinostart: 30.05.2024

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