THE DEAD DON’T HURT spielt in den 1860er Jahren im amerikanischen Westen. Weston Jeffries (Solly McLeod), der Sohn des reichsten Mannes der Gegend kommt aus einem Saloon. Er hat ein Massaker angerichtet und mehrere Menschen erschossen. Währenddessen beerdigt Holger Olsen (Viggo Mortensen), der Sheriff, seine Frau Vivienne (Vicki Krieps).

Auf mehreren Zeitebenen erzählt Viggo Mortensen die Geschichte von Vivienne und Holger. Beide begegnen sich in San Francisco, wo die Franko-Kanadierin als Maitresse eines reichen Engländers gelangweilt ist. Sie sieht den Dänen an einen Planwagen gelehnt und spricht ihn an. Als erstes Date schleppt sie ihn in eine Gemäldeausstellung, die ihr britischer Ex in seinem Haus abhält. Der zerzauste Olsen gehört deutlich nicht in diese Welt der bürgerlichen europäischen Kunst, ebenso wenig wie Vivienne. Zusammen ziehen sie in die Berge Oregons. Aus Olsens trostloser Hütte wird allmählich ein mit Rosen und Bougainvillea bewachsenes Heim. Die Geschichte von zwei eigensinnigen Außenseitern, die versuchen, ein ruhiges Leben mit wenigen Ambitionen zu führen (eine eigene Scheune wäre schön), nimmt eine schlimme Wendung, als Olsen beschließt, sich im Bürgerkrieg für die Nordstaaten-Armee einzuschreiben. Vivienne bleibt allein zurück, arbeitet im Saloon, und der Psychopath Weston wird immer aufdringlicher.

Viggo Mortensen erzählt eine Geschichte über Rache und Vergebung, über Gewalt und Herrschaft und vor allem über die Selbstbehauptung seiner weiblichen Hauptfigur. Vivienne bleibt eine unabhängige, selbstbewusste Frau. Vickie Krieps zeigt sie mit brodelnder Wut und innerer Gelassenheit. Ihr Lächeln lässt die Leinwand erstrahlen, ihr kühler, hasserfüllter Blick erlaubt keine Einwände. Viggo Mortensens zweiter Film als Regisseur, Hauptdarsteller und Score-Komponist zeigt, dass mit ihm auch in Zukunft als Filmmacher zu rechnen ist.

Tom Dorow