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Unsere große kleine Farm

Mikrokosmos mit Emma

In UNSERE GROSSE KLEINE FARM erzählen Molly und John Chester über einen Zeitraum von sieben Jahren, wie das ihre idyllische Apricot Lane Bio-Farm in Kalifornien Wirklichkeit wurde.

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Es waren einmal die Köchin Molly und der Tierfotograf John und die beiden hatten einen Traum von einem sinnvollen Leben auf einem Bio-Bauernhof, einer Art Arche Noah, auf der alle Tiere und Pflanzen, die es gibt, zusammen leben. Dann adoptierten die beiden den Tierheimhund Toddy und der bellte so viel, dass sie aus ihrer kleinen Stadtwohnung rausgeworfen wurden, und das war der Moment, an dem Molly und John beschlossen, ihren Traum zu verfolgen…
In UNSERE GROSSE KLEINE FARM erzählen Molly und John Chester über einen Zeitraum von sieben Jahren, wie die idyllische Apricot Lane Farm in Kalifornien Wirklichkeit wurde. Zunächst akquirieren die beiden Sponsoren, wobei wirtschaftliche Details durchweg sehr vage bleiben, dann wird mit Hilfe von Alan Yorke, einer Koryphäe des Bio-Landbaus eine Wurmmist-Anlage gebaut und jeder Quadratzentimeter in Wechselwirtschaft bepflanzt. Zuerst muss der Boden sich erholen. Dann kommen die Tiere hinzu. Enten, Hühner, Schafe, das Schwein Emma. Diversifizierung ist Alans Motto, das Ziel ist ein sich selbst regenerierendes Mikro-Ökosystem. Nach der Aufbauphase folgenden die Rückschläge: Wildvögel fressen fast die gesamte Obsternte, die Schnecken werden zur Plage und Coyoten reißen die Hühner. Anders als traditionelle Landwirte müssen die Chesters für jedes Problem eine biologische Lösung finden. Bio-Landwirtschaft sei wie Surfen, hat Alan gesagt. Ein richtiger Dokumentarfilm ist UNSERE GROSSE KLEINE FARM nicht, dazu fehlt der Hochglanzproduktion die kritische Distanz, und mit 80 ha ist die Farm auch ein gutes Stück größer als der Aussteiger-Selbstversorgertraum vom Anfang des Films. Die Apricot Lane Farm ist ein professionell gemanagter Bio-Betrieb, zu dessen Marketing mit Sicherheit auch der Film gehört. Und dennoch vermittelt UNSERE GROSSE KLEINE FARM glaubhaft und in beeindruckenden Bildern, wie Landwirtschaft, die ein ökologisches Gleichgewicht zum Ziel hat, aussehen könnte. Als sich die ersten wilden Eulen (auch gut gegen Erdmännchen) auf der Farm ansiedeln, ist das ein kleines Wunder.

Toni Ohms

Details

Originaltitel: The Biggest Little Farm
USA 2018, 91 min
Sprache: Englisch
Genre: Dokumentarfilm
Regie: John Chester
Drehbuch: John Chester, Mark Monroe
Schnitt: Amy Overbeck
Musik: Jeff Beal
Verleih: Prokino
FSK: oA
Kinostart: 11.07.2019

Website
IMDB

Vorführungen

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