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Fuck Art – Let´s Dance!

San Francisco 1985. Frankie ist am Beginn seiner Karriere als Tänzer. TEST zeichnet ein präzises Bild der achtziger Jahre, als Androgynität hip war, Kondome ungewohnt, Tanzen und Drogen der wichtigste und notwendigste Ausweg aus der Furcht waren, die AIDS zu verbreiten begann.

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1985. „Kann man es von Schweiß bekommen?“ In der Disco und auf Partys reden sie in gedämpftem Ton. In der Ballettgruppe werden wieder T-Shirts über nackte Oberkörper gezogen. Manche gehen nicht mehr in jedes Restaurant, weil dort Schwule das Essen berührt haben könnten. Rock Hudson ist krank. Ein neuer TEST ist auf dem Markt, aber wird man womöglich registriert oder eingesperrt, wenn man positiv testet? TEST spielt in der Zeit der größten Angst, aber noch bevor alle, die in den 80er Jahren jung waren, jemanden verloren haben. Frankie (Scott Marlowe) ist Mitte 20 und beginnt eine Tanzkarriere in San Francisco. Ein schlaksiger Typ, dem man seine Kraft nicht ansieht und der viel Zeit damit verbringt, Techniken zu entwickeln um spiralförmige Telefonkabel möglichst effizient zu entwirren und Mäuse möglichst human zu fangen. Sein Kollege, Feind und Freund Todd gibt mit etwas härteren Sexerfahrungen an und erwägt, sich ein bisschen was dazu zu verdienen. Sie bereiten ein Stück vor, das „After Dark“ heißt und über dessen Bedeutung sie sich nicht ganz klar sind, obwohl es um ihre eigenen Ängste und Leidenschaften geht. „Fuck Art – Let´s Dance“ steht auf einer Karte im Umkleideraum. Frankie nimmt irgendwann Extasy, das geile neue Zeug, das einen alle lieben ließ. Später macht er den Test. Mit wenigen punktgenauen Dialogzeilen, einem fantastischen Soundtrack, und wenigen typischen Gadgets der Zeit zeichnet Regisseur Chris Mason Johnson ein präzises Bild der achtziger Jahre, als Androgynität hip war, Kondome ungewohnt, Tanzen und Drogen der wichtigste und notwendigste Ausweg aus der Furcht waren, die AIDS zu verbreiten begann. TEST ist sexy und komisch: „Glaubst du, dass es eine neue Welle der Monogamie geben wird? Es scheint so unnatürlich!“ Die Männer sind schön und die Tänzer können tanzen.

Tom Dorow

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