Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Sword Of God

Fiebertraum des Bischofs

Düsterstes Mittelalter: Zwei Ritter versuchen, einen heidnischen Stamm zum Christentum zu bekehren, ansonsten droht ein Gemetzel…

Mehr

An der kalkweißen Küste eines noch nicht christianisierten Landes stehen zwei Männer Gottes. Der Jüngere, dessen Namen wir nicht kennen, hat den Älteren, einen Bischof, aus dem Meer gerettet, obwohl der gesandt wurde, ihn zu töten. Der Namenlose und Bischof Willibrord treffen schnell auf die heidnischen Einwohner der Insel, die ihr Dorf in einer Felsspalte gebaut haben und ihre Gottheiten mit weißem Ton maskiert verehren. Es bleibt nicht viel Zeit, sie zum Glauben des metallenen Kreuzes und der steinernen Kirchen zu bekehren, denn in wenigen Monaten wird „Er“ folgen, und alles auslöschen, was ihm missfällt, angefangen mit dem gescheiterten Missionar. Trotz widerkehrender Zweifel macht sich Willibrord mit Eifer ans Werk, besiegt den Schamanen des Dorfes in einem Glaubenswettstreit und überzeugt, ohne dass sie seine Worte verstehen, eine kleine Gruppe Dörfler, mit ihm eine Kirche zu bauen. Der Namenlose hadert mehr mit sich und der Aufgabe. In seiner Verzweiflung näht er seinen Mund zu, sucht die Nähe der Häuptlingstochter, und wird durch sein selbstgewähltes Märtyrium zum Propheten für sie und das Dorf, und somit auch zum Rivalen Willibrords. Bartosz Konopka hat sich bislang eher als Dokumentarfilmer (u.a. der oscarnominierte MAUERHASEN) einen Namen gemacht. SWORD OF GOD ist das Gegenteil eines Dokumentarfilms: Die genaue Ära und das Land sind bestenfalls vage, und die Charaktere Archetypen. Sie sprechen wenig, und manches davon ist auch nicht untertitelt. Die Handkamera klebt immer an ihnen, wie in einer Kriegsreportage, aber die schlammig-dreckige Welt, durch die sie sie verfolgt, ist zu kontrastreich und voller starker Farben für verité. Vielleicht dokumentiert der Film den frenetischen Fiebertraum des Bischofs, während er am Strand stirbt und weiß, dass die Details egal sind, weil am Ende seiner Reise wie bei jeder Missionierung nur der Tod und keine Erlösung wartet.

Christian Klose

Details

Originaltitel: Krew Boga
Polen/Belgien 2018, 100 min
Genre: Drama, Historienfilm
Regie: Bartosz Konopka
Drehbuch: Przemyslaw Nowakowski, Anna Wydra, Bartosz Konopka
Kamera: Jacek Podgórski
Musik: Jerzy Rogiewicz
Verleih: Drop-Out Cinema
Darsteller: Jan Bijvoet, Jeroen Perceval, Krzysztof Pieczynski, Jacek Koman
Kinostart: 23.07.2020

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.