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Stolz & Eigensinn

Frauen in Männerdomänen

Im wiedervereinigten Deutschland verloren mehrere hunderttausend Frauen ihre Industriearbeitsplätze. Einige von ihnen haben 1994 Interviews gegeben, Gerhard Kroske hat sie aufgesucht und nach ihren heutigen Ansichten gefragt.

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35 Jahre nach der Wende blicken Frauen auf ihr Arbeitsleben in den Großbetrieben eines Landes zurück, das nicht mehr existiert. In der DDR waren die Industriearbeiterinnen in Männerdomänen tätig – etwa in Chemiewerken, Schuhfabriken, im Güterverkehr oder im Tagebau. Regisseur und Drehbuchautor Gerd Kroske (SPK KOMPLEX), geboren in Dessau, erfuhr durch Zufall von U-matic-Bändern aus den Beständen des ehemaligen Leipziger Piratensenders KANAL X mit Interviews der Arbeiterinnen aus dem Jahr 1994. Neun der Frauen macht er Jahrzehnte nach den Aufnahmen ausfindig – und lässt sie in STOLZ & EIGENSINN ihre Aussagen von damals kommentieren. Im Split-Screen sind die alten und neuen Interviews zu sehen, zwischendurch auch Bilder der heutigen Industriebrachen.
Für die persönlichen Lebenswege nimmt sich Kroske Zeit und lässt seine Protagonistinnen ausführlich erzählen: von den Brüchen in ihren Biografien und davon, wie sie die Abwicklung ihrer Wirkungsstätten nach der Wende und den Siegeszug des Kapitalismus wahrgenommen haben. Damals wie heute treten die Frauen selbstbewusst und stolz auf – auch, weil sie sich viele Jahre lang ganz selbstverständlich in Männerdomänen behauptet und sich ihre Unabhängigkeit erkämpft haben. Ihre eindrücklich geschilderten Erfahrungen sind Teil der Zeitgeschichte: Im wiedervereinigten Deutschland verloren mehrere hunderttausend Frauen ihre Industriearbeitsplätze. Trotz aller Lebensenttäuschungen äußern sich die Protagonistinnen sachlich und differenziert. Sie verklären die DDR-Zeit nicht – und ziehen auch Vergleiche zu jungen Frauen, die sich heute durchkämpfen müssen. So wirft Kroske mit seinem Film aktuell relevante Fragen zur Gleichberechtigung auf: Erleben wir einen Backlash? Waren wir schon einmal weiter? Was war damals gewonnen, was ist wieder verloren?

Stefanie Borowsky

Details

Originaltitel: Stolz & Eigensinn – Pride & Attitude
Deutschland 2025, 113 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Gerd Kroske
Drehbuch: Gerd Kroske
Kamera: Anne Misselwitz, Jakobine Motz
Schnitt: Andreas Zitzmann
Verleih: Edition Salzgeber
Darsteller: Silke Butzlaff, Steffi Gänkler, Ingrid Kreßner
Kinostart: 09.10.2025

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Stolz & Eigensinn

(Stolz & Eigensinn – Pride & Attitude) | Deutschland 2025 | Dokumentarfilm | R: Gerd Kroske

Im wiedervereinigten Deutschland verloren mehrere hunderttausend Frauen ihre Industriearbeitsplätze. Einige von ihnen haben 1994 Interviews gegeben, Gerhard Kroske hat sie aufgesucht und nach ihren heutigen Ansichten gefragt.

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