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Stille Reserven

Extrem dunkel

Neo-Noir-Sci-Fi: In einer nahen Zukunft verkauft Versicherungsagent Baumann Todesversicherungen. Wer keine abschließt, wird nach dem Tod als Organspender, Leihmutter oder Datenspeicher benutzt. Baumann wird befördert und soll eine Widerstandstruppe infiltrieren, die auf dem „Recht auf Tod“ beharrt.

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In einer nahen Zukunft verkauft Versicherungsagent Baumann Todesversicherungen. Wer keine abschließt, wird nach dem Tod in der Geriatrie künstlich am Leben erhalten und als Organspender, Leihmutter oder Datenspeicher benutzt. Der Agent wird befördert und soll eine Widerstandstruppe infiltrieren, die auf dem „Recht auf Tod“ beharrt. Er verliebt sich aber in eine Aktivistin, deren Vater er nicht zu einem Vertragsabschluss überreden konnte. Ihre Gruppe plant, die Stromversorgung lahm zu legen, damit die Untoten sterben können. STILLE RESERVEN von Valentin Hitz ist ein Neo-Noir, der wie aus den 80er Jahren in die Gegenwart gebeamt erscheint. Nicht nur die Kombination aus Dystopie und Noir-Tropen scheint direkt aus Filmen wie Beth und Scott Bs VORTEX (1981) und dem Fanboy-Heiligtum BLADE RUNNER (1982) entliehen, dessen Sequel mit Mouseketeer Ryan Gosling dieses Jahr ja auch noch ins Kino kommt. Die Schauspieler, Clemens Schick als Baumann und Lena Lauzemis als Femme fatale Lisa Sokulova, sagen ihre Sätze auf, als ginge es darum, in einer Berliner New-Wave-Disco ca. 1981 möglichst wenig Gefühl zu verraten. Lisa ist neben ihrem Aktivismus auch als Nachtclub-Sängerin am Start, wo sie reglos auf der Bühne stehend alte Sex-Crooner wie April Stevens „Teach Me Tiger“ singt, während Vinzenz‘ Blick des Begehrens auf ihr ruht. Old school, wie es old schooliger nicht mehr geht. In STILLE RESERVEN gelingen einige schön kalte und unheimliche Kino-Bilder, vieles allerdings bleibt buchstäblich im Dunkeln. Die 2010er Jahre sind wegen der Mode, eher funzelig beleuchtete Filme ins Kino zu bringen, schon „the dark ages of cinema“ genannt worden, aber STILLE RESERVEN setzt da noch einen drauf. Wem es im Frühling draußen zu hell wird, ist mit Hitz‘ Film gut bedient.

Hannes Stein

Details

Schweiz/Österreich 2016, 90 min
Genre: Science-Fiction
Regie: Valentin Hitz
Drehbuch: Valentin Hitz
Kamera: Martin Gschlacht
Schnitt: Karina Ressler
Musik: Balz Bachmann
Verleih: Camino Filmverleih
Darsteller: Marion Mitterhammer, Lena Lauzemis, Clemens Schick, Christine Haupt, Karin Koch, Frank Evers
FSK: 12
Kinostart: 20.04.2017

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IMDB

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