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Sorry Genosse

Waghalsige Flucht

Hedi und Karl-Heinz verlieben sich auf den ersten Blick, als sie sich 1969 auf Tante Klärchens Familienfeier kennenlernen, doch die Mauer trennt die Thüringer Medizinstudentin und den Frankfurter Linksaktivisten. Regisseurin Vera Maria Brückner erzählt in verspielt-dokumentarischer Form die tragikomische Geschichte einer waghalsigen Flucht.

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Hedi und Karl-Heinz verlieben sich auf den ersten Blick, als sie sich 1969 auf Tante Klärchens Familienfeier kennenlernen. Mondlandung und Vietnamkrieg halten die Welt in Atem – und die Mauer trennt die Thüringer Medizinstudentin und den Frankfurter Linksaktivisten. Jahrelang schreiben sie sich Briefe und träumen davon, endlich zusammenzuleben. Voller Sehnsucht nach Hedi entscheidet sich Antikapitalist Karl-Heinz dazu, in die DDR überzusiedeln. Doch die Stasi hat ihn schnell im Visier und will ihn in West-Berlin als Spion einsetzen. Als auch Hedi unter Schikanen leiden muss, schmieden die beiden mit den Freund*innen Gitti und Lothar einen Plan: Mit einem Ersatzpass, den sie in Bukarest beantragen wollen, soll es für Hedi unter Gittis Identität über Rumänien und Österreich nach Westdeutschland gehen. Die echte Gitti soll vorgeben, von Lothar in eine Falle gelockt worden zu sein. Blauäugig und überzeugt von ihrem „bombensicheren“ Plan machen sich die vier auf den Weg. Doch kaum in Rumänien angekommen, geht alles schief.

In SORRY GENOSSE bringt Vera Maria Brückner in verspielter Form die tragikomische Geschichte einer waghalsigen Flucht auf die Leinwand. In Studiokulissen im Retro-Look stellt sie Szenen bei den Behörden in Rumänien mit Karl-Heinz und Hedi nach, die aus ihren alten Briefen vorlesen. Andere Orte, die eine Rolle für den Weg der beiden spielten, besucht sie mit ihnen noch einmal und lässt sie dort von ihren Erlebnissen erzählen. Ergänzt durch Archivaufnahmen und alte Fotos und untermalt von Ton Steine Scherben-Songs verbindet die 1988 geborene Regisseurin deutsch-deutsche Geschichte mit den persönlichen Erinnerungen der sympathischen Protagonist*innen Karl-Heinz und Hedi, die sich weder durch den Eisernen Vorhang noch durch Stasi und Securitate aufhalten ließen.

Stefanie Borowsky

Details

Deutschland 2022, 94 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Vera Brückner
Drehbuch: Vera Brückner
Kamera: Felix Pflieger
Schnitt: Sophie Oldenbourg
Musik: Guliano Loli, Florian Paul, Nils Wrasse
Verleih: W-Film
Kinostart: 09.02.2023

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