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Sonnenplätze

Hölzerne Dialoge

Im Familienferienhaus auf Lanzarote kommt es zu familiären Zerwürfnissen.

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Filme über den Prozess des Schreibens gibt es wie Vulkane auf Lanzarote – erstaunlich viele. SONNENPLÄTZE wirkt allerdings wie ein Hügel, der gern zum Vulkan würde, in dem aber nichts wirklich brodelt.
Die Tragikomödie von „SOKO Potsdam“-Regisseur Aaron Arens erzählt von Sam, einer 27-Jährigen erfolglosen Romanautorin, die von ihrem Freund verlassen und deren Manuskript von ihrer Verlegerin abgelehnt wurde. Gemeinsam mit ihrem Bruder Frederik (Jeremias Meyer) reist sie zum Ferienhaus der Familie auf Lanzarote, um nach sieben Jahren des Schreibens, Abstand von ihrem Buch zu bekommen. Doch dort arbeitet bereits ihr geschiedener Vater, der ehemalige Bestsellerautor Jo (Niels Bormann), an seinen Memoiren. Natürlich kommt es zügig zu zwischenmenschlichen Konflikten und familiären Zerwürfnissen, die klischeebehafteter nicht sein könnten. Die hölzern geschriebenen Dialoge, die sich unangenehm an moderne Jugendsprache anbiedern, werden trotz Qualitätsspitzen nur selten von den schwankenden schauspielerischen Leistungen der Protagonist*innen getragen. Zwar entstehen durch den kleinen Cast und die reduzierten Handlungsorte hin und wieder effektive und humorvolle kammerspielartige Sequenzen, aber nur dem großartig geschriebenen und gespielten Streitgespräch im Restaurant gelingt es, einen langfristigen Eindruck zu hinterlassen. Auch auf der Ton- und Bildebene ist SONNENPLÄTZE sehr durchwachsen: Die Dialoge sind häufig unverständlich abgemischt, und die Ästhetik erinnert an einen durchschnittlichen deutschen Fernsehfilm. Meist bleibt die Inszenierung konservativ, eine eigene Handschrift des Regisseurs sucht man vergebens.

Lukas Hoffmann

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