Neue Notiz
Shut Up and Play the Piano
Lieber Kunst und Underground
Punk und Pianist, Provokateur und Popstar: An Chilly Gonzales scheiden sich die Geister. Ein Porträt.
Wer ist Chilly Gonzales und – wie viele? Punk und Pianist, Provokateur und Popstar: An „Gonzo“ scheiden sich die Geister. Und das ist absolutes Kalkül, wie er zu Beginn der dokumentarischen Biografie von Philipp Jedicke proklamiert. Chilly will gleichermaßen geliebt und gehasst werden und das gelingt ihm seit fast zwei Jahrzehnten mit großem Erfolg. Mit SHUT UP AND PLAY THE PIANO wirft nun erstmals ein Dokumentarfilm einen Blick in die Vita des Musikers. Aufgewachsen als Sohn eines erfolgreichen kanadischen Baumagnaten lernte Jason Charles Beck, so sein bürgerlicher Name, bereits mit drei Jahren das Klavierspielen von seinem Großvater. Genau wie sein Bruder Christophe, heute angesehener Filmkomponist (ANT-MAN AND THE WASP), mit dem er immer in gesunder Konkurrenz stand. Im Gegensatz zu seinem Bruder lehnte es Jason ab, als konventioneller Komponist Karriere zu machen. Er wollte lieber Kunst schaffen und Underground bleiben. Dazu bot sich ihm Ende der Neunziger in Berlin die perfekte Bühne. Mit Peaches machte er die Clubs unsicher und entdeckte seine Liebe zum Rap. Mit Leslie Feist kehrte er zur klassischen Komposition zurück und begeisterte auch Musikkenner, die von seiner lauten Art abgeschreckt waren, mit seinen Alben „Solo Piano I und II“. Ein so versatiler Künstler ist schwer in einen konventionellen Kinofilm zu packen. Deshalb ist auch der Film eine wilde Mischung aus Interviews, meist im Gespräch mit Schriftstellerin Sybille Berg, Bühnenshows aus allen Richtungswechseln und Performances, die mal funktionieren, mal nach hinten losgehen. Jedicke, der wie Gonzales eine Zeitlang in Kanada und Frankreich und findet einen ehrlichen Zugang zum musikalischen Genie, denn: Man mag vom Auftreten Chilly Gonzales‘ halten, was man will, wenn er einmal am Piano sitzt, ist er an Kreativität kaum zu überbieten.
Deutschland/Großbritannien 2018, 82 min
Genre: Dokumentarfilm, Biografie, Musikfilm
Regie: Philipp Jedicke
Drehbuch: Philipp Jedicke
Kamera: Marcel Kolvenbach, Marcus Winterbauer
Schnitt: Henk Drees, Carina Mergens
Musik: Chilly Gonzales
Verleih: Rapid Eye Movies
Darsteller: Gonzales, Daft Punk, Jarvis Cocker, Leslie Feist
FSK: oA
Kinostart: 20.09.2018
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