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September & July

Symbiotische Spiele

Nach dem Roman “Sisters” (2020) von Daisy Johnson erzählt Ariane Labed eine Geschichte, die zwischen Familienpsychodrama und Horror oszilliert.

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In ihrem Regiedebut baut die griechisch-französische Schauspielerin Ariane Labed (ATTENBERG, THE LOBSTER) eine Welt, die naturalistisch aussieht, aber dabei etwas Verschobenes hat. Alles ist ein ganz kleines bisschen intensiver als üblich, die Normalität scheint durchlässig, der Wahnsinn nur eine Fingerspitze entfernt. Die Bewohnerinnen und zugleich die Schöpferinnen dieser Welt sind zwei Schwestern. September, die ältere, ist in der Öffentlichkeit die Beschützerin von July. Wenn die anderen Teenager in der Schule July hänseln und sie „komisch“ finden, geht September auf sie los. Zu Hause ist September dann selbst der Bully und zugleich symbiotische Spielgefährtin und engste Vertraute. Die Schwestern haben eigene Regeln und Rituale, die auch ihre Mutter Sheela außen vor lassen, und sie spielen ein Spiel, das heißt „September Says“: Was immer September sagt, muss July machen. Und was September sagt, wird immer extremer.

Nach dem Roman “Sisters” (2020) von Daisy Johnson erzählt Labed eine Geschichte, die zwischen Familienpsychodrama und Horror oszilliert und dabei ganz klassische Horrortropen wie alltägliche Vorkommnisse behandelt. In einer Szene arrangiert Sheela, die Künstlerin ist, ihre beiden Mädchen wie das Zwillingspaar in Kubricks THE SHINING, in einer anderen spielt eine Schale mit Würmern eine Rolle. Die bedrohlichen Anzeichen beginnen sich zu häufen, nachdem sich ein „Vorfall“ ereignet und Sheela mit der Familie nach Irland zieht, in ein abgelegenes Haus, in dem September und July noch enger umeinanderkreisen, während Sheela in eine Depression driftet. Der Horror kommt von innen, aus der Familie selbst, aber ob das Unbehagen vor allem aus der solipsistischen Schwestern-Beziehung entspringt, oder ob noch ein anderes Grauen eine Rolle spielt, bleibt lange im Vagen.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: September Says
Irland/Großbritannien/Deutschland 2024, 98 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama, Horror, Familiengeschichte
Regie: Ariane Labed
Drehbuch: Ariane Labed
Kamera: Balthazar Lab
Schnitt: Bettina Böhler
Verleih: Mubi
Darsteller: Mia Tharia, Pascale Kann, Rakhee Thakrar
Kinostart: 06.03.2025

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September & July

(September Says) | Irland/Großbritannien/Deutschland 2024 | Drama, Horror, Familiengeschichte | R: Ariane Labed

Nach dem Roman “Sisters” (2020) von Daisy Johnson erzählt Ariane Labed eine Geschichte, die zwischen Familienpsychodrama und Horror oszilliert.

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24.03. – Mo

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24.03. – Mo

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