Neue Notiz
Schildkrötenwut
Als die Regisseurin zwölf war, ging ihr Vater nach Palästina zurück. Ohne die Familie, die blieb in Berlin. Sein Traum, sich ein Haus zu bauen und für die Freiheit Palästinas zu kämpfen, scheiterte: Er wurde von den Israelis ausgewiesen.
Als ich zwölf war, ging mein Vater nach Palästina zurück. Ohne uns. Wir blieben in Berlin. Sein Traum, sich ein Haus zu bauen und für die Freiheit Palästinas zu kämpfen, scheiterte: Er wurde von den Israelis ausgewiesen. Da stand er wieder vor unserer Tür. Müde Augen. Müde Knochen. Meine Mutter schaute ihn an, sagte nichts und ließ ihn rein. Seitdem mein Vater aus Palästina zurück ist, sitzt er unten im Keller. Wie eine Schildkröte zurückgezogen in seinen Panzer. Meine Mutter wohnt oben. Sie streiten nicht mehr, sie gehen sich aus dem Weg. In unserem Haus herrscht Stille. Durchbrochen nur von den knarzenden Schritte meiner Mutter auf der Treppe. Dem Surren des Fernsehers im Keller. Und meinen Fragen an meinen Vater.
D 2012, 70 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Pary El Qalqili
Drehbuch: Silvia Wolkan, Pary El Qalqili
Verleih: MEC-Film
Kinostart: 10.05.2012
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