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Rudolf Thome – Überall Blumen

Lieben, was man macht

Serpil Turhan, die schon in einigen Rudolf-Thome-Filmen vor der Kamera stand, porträtiert den Filmemacher in seinem Haus im ländlichen Brandenburg und beim Versuch, den Film ÜBERALL BLUMEN finanziert zu bekommen.

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"Geliebt zu werden für das, was man macht, ist schon ein tolles Gefühl", sagt Rudolf Thome vor der Kamera Serpil Turhans, die ihm in diesem ungewöhnlichen Künstlerporträt neugierig aber bestimmt durch das Anwesen seines Bauernhofs in Brandenburg folgt. Turhan, die -bevor sie selbst begann Filme zu machen - für Thomas Arslan und danach für Thome vor der Kamera stand, guckt mit großer Sensibilität und souveräner Unaufgeregtheit auf einen Mann, der sich zurückgezogen hat. Freiwillig, im Alter, von der Stadt zurück aufs Land, wo zahlreiche seiner Filme ihren Schauplatz gefunden haben. Unfreiwillig, weil Rudolf Thome, ähnlich wie Michael Klier oder Roland Klick, diese wichtige Liebe, die es braucht um weiterzumachen, seit längerem nicht mehr erfährt. Die eigenwilligen, von einer französischen Leichtigkeit geprägten Filme, die er seit seinem Debüt DETEKTIVE 1968 der deutschen Filmlandschaft schenkte, haben es immer schwerer, gefördert zu werden. Serpil Turhan begleitet Thome nun beim letzten Versuch, den Film ÜBERALL BLUMEN finanziert zu bekommen. Das Alltägliche trifft dabei immer wieder auf das Berufliche, wenn wir den Filmemacher beim Skypen mit seiner Tochter, beim Betrachten alter Filme, beim Säubern seines Teiches oder im Scheunenarchiv seines eigenen Oeuvres sehen. Manchmal hören wir im Off Tagebucheinträge, oftmals beobachten wir Thome im Leben so, wie er in seinem beinah 30 Spielfilmen seine Figuren beobachtete. Besonders reizvoll sind dabei die Szenen, in denen sich der Regisseur der Inszenierung Turhans zu verweigern versucht und - ein bisschen kokett - mit seiner Rolle als Protagonist zu hadern scheint. Serpil Turhans Film zeichnet sich durch eine wunderbare Ruhe und Konzentration aus, wahrt dabei gleichzeitig Distanz, und lässt doch auch immer wieder ein tolles Gefühl durchscheinen: Liebe für das was man macht.

Toby Ashraf

Details

Deutschland 2016, 84 min
Genre: Biografie, Dokumentarfilm
Regie: Serpil Turhan
Drehbuch: Serpil Turhan, Eva Hartmann
Kamera: Serpil Turhan
Schnitt: Eva Hartmann
Verleih: Peripher Filmverleih
Darsteller: Rudolf Thome
Kinostart: 15.09.2016

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