Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Rosy – Aufgeben gilt nicht

Begnadete Erzählerin

Als die Studentin Marine Barnérias 2015 die Diagnose MS erhält, bricht für sie und ihre Familie die Welt zusammen. Vor den Meinungen von Ärzten, Familie, Freunden und den eigenen Gedanken flüchtet Marine – auf eine neunmonatige Reise nach Neuseeland, Myanmar und in die Mongolei.

Mehr

Wenn Marine Barnérias erzählt, blitzen ihre Augen. Sie lacht viel, gestikuliert viel und flucht reichlich. Sie ist liebenswert, lebhaft und eine begnadete Erzählerin, und man hört ihr fasziniert zu, wenn sie ihre Geschichte erzählt. Die beginnt, als die Studentin 2015 ein nationales Sportfest besucht und mitten im wildesten Trubel auf einmal nicht mehr sehen kann. Die ärztliche Diagnose lautet MS, und für Marine und ihre Familie bricht die Welt zusammen. Vor den Meinungen von Ärzten, Familie, Freunden und ihren eigenen Gedanken flüchtet Marine, zunächst in die Bretagne und dann ans andere Ende der Welt: Sie beschließt, nach Neuseeland, Myanmar und in die Mongolei zu reisen, findet nach langer Suche einen Neurologen, der sie darin unterstützt, und macht sich mit der Unterstützung von 344 Followern wenig später ganz allein auf den Weg.
ROSY erzählt von dieser Reise anhand der Videoclips, die Marine unterwegs aufgenommen hat, und von Gesprächen und Interviews, in denen Marine und ihre Eltern im Rückblick berichten, wie sie die Zeit erlebt haben. In den kleinen, erfrischend direkten Clips schnauft Marine Berge hinauf, flucht über das Wetter, schwört sich, NIEMALS Anhalter*innen am Weg stehen zu lassen, fängt aber auch ein, wie sie nachts im Zelt bei jedem Fehlgefühl Angst vor einem Schub hat. Im Schweigekloster in Myanmar will sie nach 24 Stunden hinwerfen. Sie bleibt und nimmt als Fazit mit, dass Meditation und Stille Teil ihrer Therapie sein werden. Dabei ist die Reise explizit keine Suche nach „alternativen“ Heilmethoden, vielmehr ist es Marines Weg, allein mit sich und viel Natur ein Verhältnis zu ihrer Krankheit zu finden, die sie irgendwann anfängt, freundschaftlich „Rosy“ zu nennen. Marine gewinnt unterwegs das Vertrauen zurück, ihr Leben meistern zu können, egal was es ihr in den Weg wirft.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: Rosy
Frankreich 2021, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Marine Barnérias
Drehbuch: Marine Barnérias, Anne-Sophie Bion
Kamera: Marine Barnérias, Guillaume Boutindi, Ronan De Suin, Timothée Hilst
Schnitt: Anne-Sophie Bion
Musik: Matthieu Chedid
Verleih: 24 Bilder
Darsteller: Marine Barnerias
Kinostart: 23.02.2023

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.