Ringo ist ein Verlierer. Seine Frau hat ihn verlassen, er ist schlecht in seiner Arbeit, und Freunde hat er keine. Eines Abends, den er wie jeden Abend allein in der nahe gelegenen Kneipe verlebt, beschließt Ringo Fleisch (Martin Rohde), seinen Job als Gerüstbauer zu kündigen. Schon am Folgetag fängt er bei einem Achterbahnbetrieb auf dem Jahrmarkt an, wo er vom kauzigen Schausteller Fränkie (Charly Schultz) mit dem Versprechen von schnellem Geld und Ruhm davon überzeugt wird, an seinem Stand gegen Kirmesbesucher zu boxen.
ROCK 'N' ROLL RINGO, Dominik Galizias dritter Langfilm und der geistige Nachfolger zu seinem Überraschungshit HEIKOS WELT, stolpert durch seine Handlung wie Ringo durch sein Leben. Das ist aber völlig in Ordnung, denn im Mittelpunkt des Films stehen überzeichnete Figuren, ihre schrulligen Eigenheiten und die Situationen, die aus ihren Begegnungen entstehen. Sie alle sind auf ihre Weise Originale: Seien es Fränkie und seine Frau, die in ihrem Wohnwagen über das Amateurboxen philosophieren, der Große Heinz (Peter Trabner), ein Pantomime mit Aggressionsproblem aber einem Herz für Kinder, oder Jenny und ihr Vokuhila-tragender Bruder Mirko, die Ringo in kriminelle Machenschaften verwickeln. Die Bühne, auf der die Figuren miteinander in Kontakt kommen, liefern das Neonlicht der Kirmes, die körnige Hochglanz-Optik des 35mm-Films und der Klangteppich aus dem Synthesizer. Ihre Begegnungen sind voll von Anspielungen an die filmischen Klassiker aus den 70ern bis 00er-Jahren, wissen sich aber mit eigenen Ideen davon abzuheben. Ohne inhaltlichen oder emotionalen Tiefgang, aber mit Herz und absurder Situationskomik. So wirkt ROCK 'N' ROLL RINGO schon jetzt wie ein deutscher Kultfilm, der sich neben Klassikern wie BANG BOOM BANG, MANTA MANTA oder SUPERSTAU einreihen kann.

Lukas Hoffmann