Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Riverbanks

Liebe am Grenzfluss

Der griechische Soldat Yannis räumt am Grenzfluss Evros, der die Türkei von Griechenland trennt, alte Sprengfallen, die noch aus dem Zypernkrieg stammen. Bei einer nächtlichen Patrouille beobachtet er eines Tages die Schleuserin Chryssa, die Kinder über die Grenze schmuggelt.

Mehr

Der Grenzfluss Evros trennt die Türkei von Griechenland. Auf ihrem Marsch nach Europa stranden hier viele Flüchtlinge, die mitunter bei der Flussüberquerung ertrinken oder in den Minenfeldern an den Ufern umkommen, die noch aus dem Zypernkonflikt des Jahres 1974 stammen. Der griechische Soldat Yannis (Andreas Konstantinou) gehört einem freiwilligen Minensuchtrupp an, der die vergrabenen Sprengfallen räumt. Yannis glaubt, eine übersinnliche Gabe zu besitzen, die ihn zu den Minen führt – für seine Kameraden wirken die Alleingänge ohne Metalldetektor indes ziemlich wahnsinnig. Bei einer nächtlichen Patrouille beobachtet Yannis die Schleuserin Chryssa (Elena Mavridou), die aus eigener Not heraus Kinder über die Grenze schmuggelt. Der schwermütige Soldat verliebt sich in Chryssa, die ebenfalls von einem besseren Leben träumt.
Wie das Flüchtlingsdrama MEDITERRANEA, das im Oktober zu sehen war, ist der Film des Griechen Panos Karkanevatos dieser Tage hochaktuell, obgleich er bereits im Jahr 2014 gedreht wurde. Karkanevatos inszeniert mit erzählerischen Auslassungen und wenigen Dialogen. Die zarte Liebesgeschichte zwischen Yannis und Chryssa entfaltet sich ebenso langsam wie der Rest der Geschichte, die bisweilen auch undurchsichtige Nebenhandlungen aufmacht. Schicksale werden lediglich angerissen, offene Stellen bleiben. So irrt ein Flüchtlingsjunge durch den Film, oder gibt es kurze nebulöse Exkurse zu den Schleppern, die im Hintergrund agieren. Die hellen, aufgeräumten Bilder stehen dabei im Kontrast zur Trostlosigkeit des Settings auf beiden Seiten des Evros. RIVERBANKS erreicht nicht die unmittelbare Dringlichkeit von MEDITERRANEA, eher macht der Film ein nüchternes Gesamtpanorama auf, das Griechen und Flüchtlinge gleichermaßen im Blick hat.

Christian Horn

Details

Originaltitel: Ohthes
Griechenland 2015, 96 min
Genre: Drama
Regie: Panos Karkanevatos
Drehbuch: Panos Karkanevatos, Isidoros Zourgos
Kamera: Dimitris Katsaitis
Schnitt: Kenan Akkawi
Verleih: Real Fiction Filmverleih
Darsteller: Diamantis Adamantidis, Andreas Konstantinou, Elena Mavridou, Erik Schäffler
FSK: 12
Kinostart: 19.11.2015

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.