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Historisierende Architektur verkauft sich gut, die Häschenschule ebenso. Der Rückgriff auf althergebrachte Werte steigert den Umsatz; preußisch- militaristische Tugenden wie Disziplin, Gehorsam, Unterordnung liegen wieder hoch im Kurs. Die 68- er ...

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Historisierende Architektur verkauft sich gut, die Häschenschule ebenso. Der Rückgriff auf althergebrachte Werte steigert den Umsatz; preußisch- militaristische Tugenden wie Disziplin, Gehorsam, Unterordnung liegen wieder hoch im Kurs. Die 68- er hatten just jene Traditionen angriffen, statt obrigkeitsstaatlichen Denkens forderten sie Teilhabe und Selbstbestimmung. Mit diesem Programm wurde Anfang der 70er Jahre auch ein Oberstufenzentrum im Berliner Wedding gebaut; es besticht noch immer durch sein gewagtes orangenes Erscheinungsbild und suchte einst mit Bibliothek, Mensa und Forum die Schule als Lernort zu öffnen. Dennoch wurde das Gebäude 2011 geschlossen- und somit dem Verfall preisgegeben. Erst 8 Jahre später, 2019, fiel in letzter Sekunde die Entscheidung für den Denkmalschutz. Ein Beispiel; es wirft Fragen auf: Welche Rolle spielt die Nachkriegsmoderne im gegenwärtigen „historischen Bewusstsein“? In welcher Weise lässt sich die Mitsprache aller angesichts bestehender Privilegien und Biases nicht nur bei politischen Mandatsträger*innen sondern auch in Gruppen, die sich als basisdemokratische legitimieren, verwirklichen?
(City Kino Wedding)

Details

D 2019, 60 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Nicole König, Wolfgang Thies

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

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