
Neue Notiz
Reflection in a Dead Diamond
Frenetische Hyperrealität
Frenetisch geschnitten, mit Bildern, die die extreme Großaufnahme und die Hyperrealität lieben, während der Atem der Protagonist*innen, das Sirren der Messer und das Knarzen der Lederoutfits sich lautstark in den Retro-Soundtrack mischen.
Seit ihrem ersten Langfilm AMER (2009) hat das Regie-Duo Helène Cattet und Bruno Forzani grob alle vier Jahre einen Film herausgebracht. Ihre Filme wurden zwar auf Festivals nominiert, gewannen aber vor allem nur in technischen Kategorien. Das ist nicht gänzlich überraschend. Ähnlich wie der kürzlich verstorbene David Lynch machen Cattet & Forzani sehr individuelle, intensive, polarisierende Filme. Sie schaffen jeweils eine Hommage an ein Filmgenre, konzentrieren und fragmentieren die dazugehörige Bild- und Tonsprache und die narrativen Versatzstücke dann aber zu einem (so Bruno Forzani) „orgasmischen“ Filmerlebnis. REFLECTIONS IN A DEAD DIAMOND bedient sich bei den europäischen Spionagethrillern der 1960er.
Auf der Oberfläche handelt der Film von dem alternden Geheimagenten John D (gespielt vom Veteran des italienischen Genrekinos Fabio Testi), der in seinem Hotelzimmer an der französischen Riviera aufs Meer schaut, Bitter trinkt und an seine attraktive (und wesentlich jüngere) Zimmernachbarin denkt. Seine besten Zeiten liegen in jeder Hinsicht hinter ihm, und mit der Zimmermiete ist er auch im Verzug. Da verschwindet seine Nachbarin plötzlich und spurlos. War sie seine charmante Mitagentin, die auf einen Kunstsammler angesetzt war? Oder handelt der in Nuklearmaterial? Oder in Öl? Obwohl, ganz spurlos ist sie nicht verschwunden: Alle Pailletten ihres Kleid waren Kameras, mit denen sie Nachrichten für John hinterlassen hat. Der alte John fühlt sich wieder an sein junges Ich (Yannick Rennier) erinnert und nimmt die Spur auf. Sie führt zur mysteriösen Serpentik, einer tödlichen Leder-Schönheit, die ihre Opfer mit einem Giftring tötet.
Aber warum ist die noch so jung wie in seiner Erinnerung, während John jetzt alt ist? Ist er überhaupt ein Geheimagent oder ist alles nur eine Illusion? Ist er vielleicht ein Schauspieler und das, woran er sich erinnert, nur der Stoff eines alten Comics, ähnlich wie der italienische „Danger Diabolik“? Es gibt immer wieder Hinweise in eine Richtung oder eine andere, nur damit dann alles wieder über den Haufen geworfen, und auf eine völlig neue Fährte umgeleitet wird. Und: Wer die bisherigen Filme des Duos kennt, wird schon ahnen, dass es zu keiner schlüssigen Erklärung für das kommen wird, was man gerade gesehen hat.
Frenetisch geschnitten, mit Bildern, die die extreme Großaufnahme und die Hyperrealität lieben, während der Atem der Protagonist*innen, das Sirren der Messer und das Knarzen der Lederoutfits sich lautstark in den Retro-Soundtrack mischen. REFLECTIONS IN A DEAD DIAMOND ist nur 87 Minuten lang, enthält aber Sinneseindrücke, die bei einem gemächlicheren Ansatz einen mindestens doppelt so langen Film füllen könnten und ein umfassendes cineastisches Glücksgefühl zurücklassen.
Originaltitel: Reflet dans un diamant mort
Belgien/ Luxemburg/ Italien/ Frankreich 2025, 87 min
Sprache: Französisch, Italienisch, Englisch
Genre: Agentenfilm, Action, Thriller, Krimi
Regie: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Drehbuch: Bruno Forzani
Kamera: Manuel Dacosse
Schnitt: Bernard Beets
Verleih: Plaion
Darsteller: Fabio Testi, Yannick Renier, Koen De Bouw, Maria de Medeiros, Thi Mai Nguyen
Kinostart: 09.10.2025
Website
IMDB
Vorführungen

Reflection in a Dead Diamond
(Reflet dans un diamant mort) | Belgien/ Luxemburg/ Italien/ Frankreich 2025 | Agentenfilm, Action, Thriller, Krimi | R: Hélène Cattet, Bruno Forzani
Frenetisch geschnitten, mit Bildern, die die extreme Großaufnahme und die Hyperrealität lieben, während der Atem der Protagonist*innen, das Sirren der Messer und das Knarzen der Lederoutfits sich lautstark in den Retro-Soundtrack mischen.
Friedrichshain
b-ware! ladenkino
10.11. – Mo
TicketsTickets kaufen OmU11:00
12.11. – Mi
TicketsTickets kaufen OmU13:50
Prenzlauer Berg
Lichtblick-Kino
10.11. – Mo
TicketsKartenreservierung: https://lichtblick-kino.org/programm/ OmU22:15
11.11. – Di
TicketsKartenreservierung: https://lichtblick-kino.org/programm/ OmU22:15
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.