Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Professor Marston & the Wonder Women

Polyamouröser Feminismus

Der Erfinder des Lügendetektors und Schöpfer der Superheldin „Wonder Women“, William Moulton Marston, lebte in einer Dreiecksbeziehung mit seiner Frau Elizabeth und Olive Byrne. Ein feministischer Lebensentwurf zu einer Zeit, als es das noch nicht geben durfte.

Mehr

Seit 2014 Jill Lepores Buch „The Secret History of Wonder Woman“ erschienen ist, war eigentlich klar, dass die Story des Lügendetektor-Erfinders und „Wonder Woman“-Schöpfers William Moulton Marston (Luke Evans) und seiner Beziehung zu seiner Ehefrau Elizabeth Holloway Marston (Rebecca Hall) und der gemeinsamen Geliebten Olive Byrne (Bella Heathcote), schnell verfilmt würde. Nun hat das Angela Robinson getan, die zuvor an der „True Blood“-TV-Serie und gemeinsam mit ihrer Frau Alexandra Kondracke an der lesbischen Kultserie „The L-Word“ beteiligt war. PROFESSOR MARSTON & THE WONDER WOMEN ist eine eher kleine Produktion, aber Robinsons Fernseharbeit zahlt sich aus - in brillanten Dialogen, einer präzisen Figurencharakterisierung und erotischer Spannung, die mehr von Situationen als vom Kamerablick ausgeht. Die Geschichte wird in Rückblenden erzählt, während einer Verhandlung in der prüden McCarthy-Ära der Fünfziger Jahre, in der Marston sein Comic verteidigen soll. „Wonder Woman“ beinhalte zu viel Bondage, Sadomasochismus, überhaupt Sex und Amoralität. Marston versucht zu erklären, warum das alles so sein muss. Die Rückblenden zeigen das, was Marston nicht erzählen kann, und das ist vor allem die erotische und intellektuelle Spannung zwischen William, Elizabeth und Olive, die gemeinsam mit dem Lügendetektor experimentieren, herausfinden, dass sie sich alle gegenseitig lieben und Sex wollen. Später experimentieren die Drei mit Bondage und SM. Alles fließt ein in Marstons Comic, den er als Aufforderung zu feministischer Selbstermächtigung versteht. Der Film ist eine leidenschaftliche, komische, erotische und rührende Darstellung eines alternativen Lebensentwurfs zu einer Zeit, als es das alles noch nicht geben durfte. William Marston verstarb 1947, Elizabeth und Olive lebten noch bis zu Olives Tod 1987 zusammen.

Tom Dorow

Details

Originaltitel: Professor Marston and the Wonder Women
USA 2017, 108 min
Genre: Biografie, Gesellschaftsfilm, Erotischer Film
Regie: Angela Robinson
Drehbuch: Angela Robinson
Kamera: Bryce Fortner
Schnitt: Jeffrey M. Werner
Musik: Tom Howe
Verleih: Sony Pictures
Darsteller: Connie Britton, Rebecca Hall, Luke Evans, Bella Heathcote
FSK: 12
Kinostart: 02.11.2017

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.