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Possession

Horror der geteilten Stadt

POSSESSION ist ein Scheidungsdrama, ein Horrorfilm, eine Meditation über das Selbst, Hoffnung und Glauben, zeitweise eine Satire und letztlich ein Spiegelbild der geteilten Stadt Berlin.

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Andrzej Żuławskis POSSESSION ist ein seltsamer Hybridfilm, bei dem die Weise, in der er sich einer klaren Kategorisierung entzieht, Teil des Charmes ist. Am Anfang eröffnet Anna (Isabelle Adjani) ihrem Mann, dem Spion Mark (Sam Neill), dass sie die Scheidung will, weil sie einen neuen Liebhaber hat. Nachdem sich Mark von dem Schock erholt hat, konfrontiert er den Neuen, Heinrich (Heinz Bennent), einen spirituell abgehobenen Intellektuellen, nur um von dem zu erfahren, dass Anna sich bereits mit Seele und Körper einem weiteren Liebhaber verschrieben hat. Wer oder was dies ist, weiß Heinrich nicht, aber die Antwort wächst an der Mauer heran.

POSSESSION ist ein Scheidungsdrama, ein Horrorfilm, eine Meditation über das Selbst, Hoffnung und Glauben, zeitweise eine Satire und letztlich ein Spiegelbild der geteilten Stadt Berlin. Doppelungen sind überall. Vom ersten Moment an sind die Dialoge und Interaktionen angespannt und überdreht, und wenn scheinbar Ruhe einkehrt, bleibt trotzdem immer der Eindruck, dass irgendetwas in dieser Realität nicht stimmt. Das Ende der Welt immer in Sichtweite, mit Blick auf die Grenze im Wedding und Kreuzberg gedreht, gelten die normalen Regeln hier immer weniger, bis in einer oft kopierten Sequenz etwas Apokalyptisches in einem U-Bahn-Tunnel aus Anna herausbricht. In Großbritannien landete der Film auf der Liste der „Video Nasties“ neben Filmen über Kannibalen und Kettensägen, aber das, was sich bei POSSESSION einbrennt, sind nicht die Effekte von Carlo Rambaldi (ALIEN) sondern die Art, wie der Film das Lebensgefühl in Berlin zur Hochzeit des Kalten Krieges kommuniziert, wo nichts sicher ist und jede Sekunde, gleich um die Ecke, der Atomkrieg ausbrechen könnte.

Christian Klose

Details

Frankreich/Deutschland 1981, 124 min
Sprache: Englisch
Genre: Horror, Fantasy, Science Fiction, Drama, Thriller
Regie: Andrzej Zulawski
Drehbuch: Andrzej Zulawski
Kamera: Bruno Nuytten
Musik: Andrzej Korzynski
Verleih: Camera Obscura Filmdistribution
Darsteller: Isabella Adjani, Sam Neill, Margit Carstensen, Heinz Bennent
FSK: 16
Kinostart: 13.03.2025

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