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Porto

Erinnerung an eine Nacht

Jake, amerikanischer Gelegenheitsjobber, und Mati, französische Archäologiestudentin, treffen sich auf einer Ausgrabung im Umland von Porto, und dann noch einmal abends in der Stadt. PORTO erzählt die Geschichte einer Nacht, und deren Fortleben der Erinnerung über viele Jahre.

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Zwei Menschen und eine Begegnung, an einem Ort der kein Zuhause ist, fremd und anziehend für beide. Jake ist Amerikaner und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs aller Art durch; Mati französische Archäologiestudentin, sie sehen sich auf einer Ausgrabung im Umland von Porto, und später abends in der Stadt, wo sie beide Leben, im Moment. Es ist die Geschichte einer Nacht, und einem Fortleben der Erinnerung über viele Jahre.
Gabe Klinger, der auch als Filmkritiker und Kurator arbeitet und zuletzt eine dokumentarische Arbeit über James Benning und Richard Linklater vorgelegt hat, erzählt davon als Ausgrabungen an sedimentierten Gefühlen, beginnt mit dem Nicht-Ablassen-Können des alternden Jakes und wiederholt das Erlebte aus beider Perspektiven, langsam und Schicht für Schicht, und mit jeder Freilegung wird es nötig, die Geschichte neu zu schreiben. Die Montage verknüpft das alles gegen die Chronologie, als eine Art des Nachsinnens und Durcharbeitens, kehrt zu Momenten zurück um sie neu, aus anderen Blickwinkeln und mit anderen Gewichtungen zu erzählen, fügt Vor- und Nachgeschichten hinzu. Gesten und Blicke, Worte und die Sehnsüchte, die sie hervorbringen, laufen zusammen und auseinander. Jake, den Anton Yelchin in einer seiner letzten Rollen mit einer eindringlichen Mischung aus Charme, Naivität und blindmachender Verlorenheit spielt, erahnt ein Glück, dass sich doch als unerreichbar herausstellt. Als Erinnerung an andere Möglichkeiten ist PORTO durchgängig auf analogem Material gedreht, in 8, 16 und 35mm, wobei die verschiedenen Formate je eigene Aggregatszustände der Erinnerung konnotieren. PORTO trifft dabei eine ganz eigene Gefühlslage als Nostalgie, deren Verlangen von Beginn schon die Verzweiflung inne wohnt.

Sebastian Markt

Details

Frankreich/USA/Polen/Portugal 2016, 76 min
Genre: Drama, Liebesfilm
Regie: Gabe Klinger
Drehbuch: Larry Gross, Gabe Klinger
Kamera: Wyatt Garfield
Schnitt: Géraldine Mangenot, Gabe Klinger
Verleih: MFA
Darsteller: Anton Yelchin, Francoise Lebrun, Lucie Lucas, Paulo Calatré
FSK: 6
Kinostart: 14.09.2017

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