Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Plan A

Jüdische Rächer

Max (August Diehl) schließt sich nach Kriegsende der jüdischen Partisanengruppe „Nakam“ an, die plant, das Trinkwasser deutscher Großstädte zu vergiften und sechs Millionen deutsche Zivilisten als Vergeltung für die ermordeten Juden zu töten.

Mehr

Kurz nach Kriegsende findet Max (August Diehl) bei seiner Rückkehr aus Auschwitz sein Haus besetzt und seine Familie verschollen vor, vermutlich ist sie tot. Statt sich von den Jüdischen Brigaden der British Army nach Palästina bringen zu lassen und dort ein neues Leben anzufangen, schließt er sich „Nakam“ an, einer Partisanengruppe, die plant, die sechs Millionen ermordeter Juden durch den Tod der gleichen Anzahl an deutschen Zivilisten zu vergelten. Der Plan sieht vor, das Trinkwasser deutscher Großstädte zu vergiften. Auf diese Weise verarbeiten Max und die Mitglieder der Nakam-Zelle auch ihr Trauma und ihren Schmerz. Am Schlimmsten ist für Max der Gedanke, dass die Erinnerung an seine Frau und seinen Sohn verblassen könnte, bevor er sie rächen kann. Dabei muss die Gruppe ihren Plan auch vor der Hagana verstecken, die die Anschläge verhindern will, um die Verhandlungen zur Gründung des Staates Israels nicht zu gefährden.
Obwohl PLAN A auf historischen Tatsachen basiert und die Racheaktion in der Realität offensichtlich nicht stattfand, ist das Ende des Films nicht vorauszusehen. Das Regieduo Doron und Yoav Paz (JERUZALEM) hat seinen Namen mit visuell intensiven Horrorfilmen gemacht und überträgt diesen Stil auf die Nachkriegsgeschichte. Sie zeigen ein Nürnberg, dessen ungeläutert antisemitische Ruinenbewohner*innen das volle Ausmaß der Vergeltung verdient haben. Emotional intensiver, und ohne die Albernheit von INGLOURIOUS BASTERDS traut man PLAN A und seiner immer sichtlich von Erinnerungen gequälten Hauptfigur Max bis zum Schluss zu, die Geschichte umzuschreiben. Ob solch ein Ansatz diesem Thema gerecht werden kann, ist diskussionswürdig, aber PLAN A regt auf jeden Fall dazu an, sich mit den Hintergründen dieser weniger bekannten Episode der Geschichte zu beschäftigen.

Christian Klose

Details

Deutschland/Israel 2021, 109 min
Sprache: Englisch
Genre: Drama
Regie: Yoav Paz, Doron Paz
Drehbuch: Doron Paz, Yoav Paz
Kamera: Moshe Mishali
Musik: Tal Yardeni
Verleih: Camino
Darsteller: August Diehl, Sylvia Hoeks, Nikolai Kinski, Milton Welsh, Michael Brandner
FSK: 12
Kinostart: 09.12.2021

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.