Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Pfau – Bin ich echt?

Rollenspieler

In Bernhard Wengers Debüt treffen intelligent pointierte Dialoge auf leidenschaftlich gespielte physikalische Comedy.

Mehr

Matthias (Albrecht Schuch) arbeitet bei “My Companion”, einer Agentur, die Menschen für die unterschiedlichsten Dienstleistungen vermietet. Angeboten wird grundsätzlich alles, was nicht sexueller oder illegaler Natur ist: Matthias kann die gebildete Begleitung für ein Avantgardekonzert sein, er kann einer hilflosen Hausfrau das Streiten beibringen, kann die Begleitung für eine Hausbesichtigung spielen, und er kann der erfolgreiche Sohn eines Geschäftsmanns sein, der seinem vermeintlichen Vater zu neuen beruflichen Chancen verhilft. Was er nicht kann, ist am Ende des Tages, in der eigenen Wohnung und dem eigenen Leben anzukommen. Denn während er in verschiedenste Rollen schlüpft, um anderen Menschen in ihrem Leben weiterzuhelfen, vergisst er nach und nach wer er wirklich ist.

Das österreichisch-deutsche Langfilmdebüt von Regisseur und Autor Bernhard Wenger ist im Kern ein Film über eine Sinnkrise, über das Leben in der allgegenwärtigen Konsumgesellschaft und über die kleinen Rollen, die man tagtäglich spielt - über Depersonalisierung und Realitätsverlust. Dabei bewegt sich PFAU stets auf der Schwelle zum Surrealismus, ohne diese explizit zu überschreiten. Die Bühne für den trockenen Humor bieten die episodischen Szenen, die weniger von der übergreifenden Handlung als von Matthias‘ psychischer Verfassung zusammengehalten werden. Wenn Tiere im Pool ertrinken und jemand beim Bewerbungsgespräch an Rucola erstickt, treffen intelligent pointierte Dialoge auf leidenschaftlich gespielte physikalische Comedy. Und auch die Zuschauer*innen beginnen an der dargestellten Realität zu zweifeln, die im Minutentakt von den in jeder Einstellung versteckten Details untergraben wird. Während Matthias' Psyche auseinanderfällt, stellt Wenger in seinen ungewöhnlichen Debütfilm kunstvoll die Frage nach Authentizität im sozialen Alltag.

Lukas Hoffmann

Details

Österreich/Deutschland 2024, 102 min
Genre: Tragikomödie
Regie: Bernhard Wenger
Drehbuch: Bernhard Wenger
Kamera: Albin Wildner
Schnitt: Rupert Höller
Musik: Lukas Lauermann
Verleih: Wild Bunch
Darsteller: Albrecht Schuch, Julia Franz Richter, Anton Noori, Theresa Frostad Eggesbø, Salka Weber, Maria Hofstätter
FSK: 12
Kinostart: 20.02.2025

Website
IMDB

Vorführungen

Filter
Multiplexe anzeigen

Pfau - Bin ich echt?

Österreich/Deutschland 2024 | Tragikomödie | R: Bernhard Wenger | FSK: 12

In Bernhard Wengers Debüt treffen intelligent pointierte Dialoge auf leidenschaftlich gespielte physikalische Comedy.

Vorführungen

Friedrichshain

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.