Neue Notiz
Orca
Im Wasser schwerelos
Regisseurin Sahar Mosahebi erzählt die Geschichte der iranischen Freiwasserschwimmerin Elham Asghari, die – unter Einhaltung iranischer Kleidungsvorschriften - den Guinness-Weltrekord im Ausdauerschwimmen brechen will.
Regisseurin Sahar Mosahebi erzählt die wahre Geschichte der iranischen Freiwasserschwimmerin Elham Asghari (Taraneh Alidoosti), die sich vom Meeresboden ihres Lebens zurück an die Oberfläche kämpft.
Der Film beginnt mit dem Überlebenskampf der jungen Frau, nachdem ihr Mann sie fast zu Tode geschlagen hat, ein Kampf der eigentlich die gesamte Dauer des Films anhält. Aus dem Krankenhaus entlassen versucht Elham zwei Nächte lang, sich im Meer zu ertränken, aber das Wasser scheint zu wollen, dass sie schwimmt. Die ehemalige Schwimmlehrerin entscheidet sich, den Guinness-Weltrekord im Ausdauerschwimmen zu brechen, ein Ziel, das für eine iranische Frau zunächst unmöglich erscheint. Häusliche Gewalt, Diskriminierung, Entrechtung - das sind die Gewichte des iranischen Patriarchats, die Elham stellvertretend für alle Frauen an den Füßen hängen und die sie zwischenzeitig wortwörtlich fast ertrinken lassen. Dabei ist es gerade eine Frau, die ihr die meisten Steine in den Weg legt: Die strenge Leiterin des Sportverbandes Nazar Abad hält es für unmöglich, Wettkampfschwimmen unter Beibehaltung der vom Islam geforderten Vorschriften für Verhalten und Kleidung von Frauen zu betreiben.
Es gibt einige helfende Männer in Elhams Leben, ihr Vater etwa, ehemalig selbst ein Athlet, und ihr Freund, aber Kraft und Trost findet sie eigentlich nur im Meer. Die visuell schönsten Momente des Films zeigen Elham unter Wasser: getaucht in tiefe, kalte Blautöne, schwerelos dahinschwebend ohne die gesellschaftlichen Bürden, die ihr weiblicher Körper an Land zu tragen hat. Obwohl ORCA mit einem Triumph endet, ist es leider nur eine Rebellion auf persönlicher Ebene, denn wie sie selbst an einer Stelle des Films sagt, kämpfe sie nicht dafür, dass andere Mädchen ihr ins Wasser folgen, sondern nur für sich.
Irank/Katar 2021, 107 min
Genre: Drama
Regie: Sahar Mosayebi
Drehbuch: Tala Motazedi
Kamera: Rouzbeh Raiga
Schnitt: Mohammad Reza Moeini
Verleih: Der Filmverleih
Darsteller: Taraneh Alidoosti, Mahtab Keramati, Mahtab Nasirpour, Hassan Zarei
Kinostart: 11.01.2024
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