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Onoda – 10.000 Nächte im Dschungel

Drei Jahrzehnte Krieg

Der Leutnant Hiro Onoda hat 1945 den Befehl, eine philippinische Insel zu halten, koste es, was es wolle. Seine Einheit ist versprengt, die US-Amerikaner sind wieder abgezogen, der Krieg ist vorbei, aber Onoda glaubt, die Insel besetzt zu halten – bis 1974.

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Als der junge Soldat Hiro Onoda mit seiner Einheit auf der philippinischen Insel Lubang landet, begleitet ihn eine streng geheime Order. Sie sollen die Insel halten, koste es, was es wolle. Der Freitod ist ihnen verwehrt. Nur der befehlshabende Major Yoshimi Taniguchi ist befugt, die Mission zu beenden. Doch es ist das Jahr 1945 und der Krieg für die Japaner so gut wie verloren, der Angriff der Amerikaner verheerend. Onodas Einheit wird vernichtet. Japan kapituliert. Doch davon bekommen der Soldat und die verbliebenen Männer nichts mit. Immer tiefer ziehen sie sich zurück in den Dschungel. Sie beobachten die lokalen Farmer und sehen in jedem von ihnen einen Feind. Hunger und Paranoia treiben sie allmählich in den Wahnsinn.
Basierend auf den Aufzeichnungen eines der letzten Soldaten des Krieges und seiner 10.000 Nächte im Dschungel inszenierte der Franzose Arthur Harari ein dichtes Drama über fanatische Pflichterfüllung. Gedreht mit japanischen Darstellern im Dschungel von Kambodscha werden die drei Jahrzehnte in der fast dreistündigen Laufzeit des Films spürbar. Rückblenden schildern die Guerilla-Ausbildung des jungen Soldaten und die Unterweisung in seine Sondermission mit dem Ziel, um jeden Preis am Leben zu bleiben. Trotz der ruhigen Erzählweise hat ONODA keine Längen. Vielmehr verdichtet sich der Plot mit dem Eintritt in den Dschungel. Die schwüle Hitze der Tropen kondensiert förmlich auf der Leinwand. In Cannes läutete ONODA im vergangenen Jahr die Nebensektion Un certain regard ein, nach einer langen Abstinenz des Kinos. Eine vortreffliche Wahl, denn Hararis Film, der mit dem César für das Beste Originaldrehbuch ausgezeichnet wurde, sollte unbedingt auf der Leinwand erlebt werden.

Lars Tunçay

Details

Originaltitel: Onoda, 10 000 nuits dans la jungle
Tunesien/ Frankreich/ Deutschland/ Belgien/ Italien 2021, 165 min
Genre: Drama, Kriegsfilm
Regie: Arthur Harari
Drehbuch: Arthur Harari, Vincent Poymiro, Bernard Cendron
Kamera: Tom Harari
Schnitt: Laurent Sénéchal
Musik: Sebastiano De Gennaro, Enrico Gabrielli, Andrea Poggio, Sato Gak, Olivier Marguerit
Verleih: rapid eye movies
Darsteller: Yûya Endô, Issei Ogata, Kai Inowaki, Shinsuke Kato
Kinostart: 02.06.2022

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