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Nelly & Nadine – Eine wahrhaft unglaubliche Liebesgeschichte

Unerschütterliche Liebe

In NELLY UND NADINE begleitet Magnus Gertten unmittelbar die Annäherung einer Enkelin an ein Familiengeheimnis, und erzählt von einer unerschütterlichen, queeren Liebe.

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Der schwedische Regisseur Magnus Gertten widmete sich bereits in HAFEN DER HOFFNUNG (2011) und EVERY FACE HAS A NAME (2015) Menschen aus einem Archivfilm, die am 28. April 1945 mit fast 2000 anderen Überlebenden deutscher Konzentrationslager den Hafen seiner Heimatstadt Malmö erreichten. NELLY UND NADINE, für den Gertten auf der Berlinale 2022 den TEDDY Jury Award erhielt, bildet den Abschluss seiner Filmtrilogie. Nadine Hwangs Blick, auf dessen Spuren er sich darin begibt, faszinierte ihn – an wen denkt sie?
Auf dem Dachboden eines Bauernhofs in Nordfrankreich lagern Tagebücher, Briefe, Super-8-Filme und Fotos von Sylvie Bianchis Großmutter Nelly Mousset-Vos. 20 Jahre lang schafft Sylvie es nicht, die Dokumente anzuschauen, doch vor der Kamera ist sie nun bereit zu der aufwühlenden Reise in Nellys Vergangenheit. Anfangs zögerlich, doch immer entschlossener rekonstruiert Sylvie aus den Erinnerungsstücken das Leben der Mezzosopranistin und lernt auszusprechen, was die Familie nie laut zu sagen wagte: Nelly und Nadine, die sich nach dem Krieg wiederfanden und gemeinsam nach Venezuela gingen, waren jahrzehntelang ein Paar. In ihrem Tagebuch beschreibt Nelly, wann sich die beiden kennenlernten: Weihnachten 1944 im Frauen-KZ Ravensbrück, als Nelly sang – und auf Nadines Wunsch eine Arie aus Madame Butterfly vortrug.
In NELLY UND NADINE begleitet Magnus Gertten unmittelbar die Annäherung einer Enkelin an ein Familiengeheimnis – Nellys und Nadines lesbische Identität – und erzählt von einer unerschütterlichen, queeren Liebe trotz aller Widerstände. Indem Gertten Nellys und Nadines persönliche Erinnerungen an das KZ Ravensbrück öffentlich macht, wo im Mai 2022 erstmals offiziell lesbischen Frauen und Mädchen gedacht wurde, setzt er den queeren Opfern des Nationalsozialismus ein eindrückliches und notwendiges filmisches Denkmal.

Stefanie Borowsky

Details

Originaltitel: Nelly och Nadine
Schweden/Belgien/Norwegen 2022, 92 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Magnus Gertten
Drehbuch: Magnus Gertten
Kamera: Caroline Troedsson
Schnitt: Jesper Osmund, Phil Jandaly
Musik: Marthe Belsvik Stavrum
Verleih: Rise and Shine Cinema
Kinostart: 24.11.2022

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