Der Künstler Joke Lanz hat ein krasses Image und seine Musik ist selbst für Liebhaber des Industrial-Dada-Noise, den er produziert, eine Herausforderung. Aber hinter den Performances und Ganzkörperkonzerten steckt ein nach eigener Aussage schüchterner und sozialer Künstler und bei allem Schockwert kommt in der Musik von Sudden Infant eines nie zu kurz: Der kindliche Spaß am Rumspielen, Rumschreien und alles-mit-allem-Vermengen. Vielleicht ist ein Aspekt davon die Rebellion gegen die spießige schweizer Gesellschaft, verkörpert von Lanz' Mutter, die bis heute nichts mit seiner Musik anzufangen weiß, oder es ist eine Hommage an den Vater, den Lanz als ähnlich im Konflikt mit seiner Umgebung sah, und dessen Selbstmordschuss der damals Dreizehnjährige hörte.
Oder es ist einfach die Freude am Spiel mit dem Sohn, den er inzwischen selber hat und der schon als Dreijähriger zu Papas Platten beitrug.