Neue Notiz
Münter & Kandinsky
Toxische Beziehung
Gabriele Münter ist eine Kunststudentin in München, als sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hals über Kopf in ihren elf Jahre älteren Lehrer Kandinsky verliebt. Der aber ist verheiratet.
Gabriele Münter hat es eilig, viel Zeit bleibt ihr nicht. Wie im Fieber trennt sie dutzende Gemälde ihres ehemaligen Lebenspartners Wassily Kandinsky von den Rahmen. Gleich wird ein Vertreter der Reichskunstkammer an ihre Tür klopfen und die „entartete Kunst“ einfordern, die Münter noch lange nach dem Ende ihrer Beziehung zu dem russischen Maler beschützt und behütet. Sie kann nicht anders, wird die Bilder vor den Nazis retten und später gemeinsam mit vielen ihrer eigenen Werke der Städtischen Galerie im Münchner Lenbachhaus schenken. Tatsächlich verdient hatte Kandinsky Münters kompromisslose Loyalität nur bedingt.
Es ist eine toxische Beziehungsgeschichte, von der Regisseur Marcus O. Rosenmüller in seinem Film erzählt. Münter ist eine Kunststudentin in München, als sie sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts Hals über Kopf in ihren elf Jahre älteren Lehrer Kandinsky verliebt. Aus dem Flirt wird eine ernste Romanze, doch Kandinsky ist in Moskau verheiratet. Die Situation bleibt bis zu ihrer Trennung 1916 kompliziert. Für Münter entwickelt sich die tiefe Verbundenheit mit dem Meister der abstrakten Kunst zu einem langwierigen Kampf um Anerkennung, Selbstachtung und Souveränität. „Ich war in vieler Augen nur eine unnötige Beigabe zu Kandinsky“, schrieb sie in ihr Tagebuch.
Vanessa Loibl spielt die prominenteste deutsche Künstlerin des Expressionismus wie eine Kriegerin in eigener Mission. Mal wird sie als „bissiges Luder“ bezeichnet, mal als „ungebildete Gans“. Immer mischt sie sich ein, immer eckt sie an. Ihr Spiel gibt auch dem Drama eine gewisse Haltung, die der bildgewaltigen, aber allzu braven Inszenierung ansonsten abgeht. Weniger malerische Landschaften und mehr Mut zur Provokation hätte man diesen beiden künstlerischen Freigeistern durchaus gegönnt.
Deutschland 2024, 125 min
Genre: Drama, Biografie, Historienfilm
Regie: Marcus O. Rosenmüller
Drehbuch: Dr Alice Brauner
Kamera: Namche Okon
Schnitt: Raimund Vienken
Musik: Martin Stock
Verleih: Camino
Darsteller: Vanessa Loibl, Vladimir Burlakov, Julian Koechlin, Marianne Sägebrecht
FSK: 12
Kinostart: 24.10.2024
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