Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Mr. May und das Flüstern der Ewigkeit

Einsamer Thunfisch im Regen

John May ist ein akribischer Beamter, dessen Job es ist, Hinterbliebene von einsam verstorbenen Menschen ausfindig zu machen. Weil seine Abteilung verkleinert wird, verliert John seinen Job - doch vorher muss er noch einen letzten Fall bearbeiten.

Mehr

Mr. May ist ein ordentlicher Junggeselle mittleren Alters. Er lebt allein, deckt sich jeden Abend einen ordentlichen Abendbrottisch und isst eine Dose Thunfisch, gestürzt, auf der Mitte eines Tellers sorgfältig arrangiert. Beruflich beschäftigt sich Mr. May mit Menschen, die noch einsamer sind als er. May ist verantwortlich für die allein Verstorbenen seiner Gemeinde, deren Angehörigen nicht unmittelbar auffindbar sind. Mr. May ist ein akribischer und sorgfältiger Beamter. Detektivisch sucht er nach Hinweisen auf das Leben, die Leidenschaften, Freunde und Verwandten der Verstorbenen, und wenn sich keine Spuren zu Menschen finden lassen, die mit den Verschiedenen in Beziehung standen, sorgt Mr.May selbst für ein würdevolles Begräbnis. Er wählt die Musik aus, mal aus den hinterlassenen Platten des Toten, mal aus einem wachsenden Archiv von Trauermusik verschiedener Kulturen, das Mr. May selbst angelegt hat. Er gibt dem Trauerredner die wenigen Hinweise, die er aus den Wohnungen der Toten erhalten konnte, auch wenn er selbst der einzige Zuhörer ist.
Dem Bezirksbürgermeister sind Mr.Mays umständliche Aktivitäten ein Dorn im Auge. Mr.May soll zum Ende des Monats entlassen werden. Er bittet darum, einen letzten Fall noch auf eigene Kosten abzuschließen: ein Alkoholiker ist in seinem alten Sessel, der auf der einen Seite nur noch von einem Bücherstapel gestützt wurde, gestorben.
MR.MAY ist ein humorvoller, melancholischer Film über einen Mann, der die Leben anderer rekonstruiert und darüber das eigene Leben beinahe zu vergessen scheint. Dabei ist MR.MAY so etwas wie ein Poet der letzten Reise, ein Autor vergessener realer Leben. Seine letzte Dichtung führt ihn näher an eine eigene Leidenschaft als je zuvor. Ein Film für den vernieselten Herbstanfang, einzelne Auflockerungen nicht ausgeschlossen.

Tom Dorow

Details

Originaltitel: Still Life
Italien/Großbritannien 2013, 87 min
Sprache: Englisch
Genre: Tragikomödie
Regie: Uberto Pasolini
Drehbuch: Uberto Pasolini
Kamera: Stefano Falivene
Schnitt: Gavin Buckley, Tracy Granger
Musik: Rachel Portman
Verleih: Piffl Medien GmbH
Darsteller: Eddie Marsan, Joanne Froggatt, Karen Drury, Andrew Buchan, David Shaw Parker
FSK: oA
Kinostart: 04.09.2014

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.