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Monobloc

Allerweltsstuhl

Der aus einem Guss gepresste Plastikstuhl „Monobloc“ ist das meistverkaufte Möbelstück aller Zeiten. Die Doku folgt seinem Ruf von Hamburg nach Uganda, Indien und Brasilien.

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Vermutlich jeder hat schon mal auf einem gesessen, unter manchen ist er mit Sicherheit schon einmal zusammengebrochen, doch wer hat sich intensiver mit dem Sitzmöbel Monobloc beschäftigt? Sagenhafte eine Milliarde Mal soll der aus einem Guss gepresste Plastikstuhl weltweit verkauft worden sein, was ihn zum meistverkauften Möbelstück aller Zeiten macht. Erfunden hat ihn der französische Designer Henry Masonnet, der es allerdings versäumte, sich ein Patent zu sichern. Vielleicht auch deswegen ist der Stuhl in unterschiedlichen Variationen weltweit zu finden, gerade auch in Afrika, Asien und Lateinamerika. Dort fällt er oft unschön ins Auge, zumindest im Blick westlicher Reisender, die im afrikanischen Busch oder asiatischem Hochland lieber Ursprünglicheres sehen wollen. Doch gerade diese Haltung zeugt vom kolonialen, westlich geprägten Blick, der versäumt zu verstehen, wie wichtig gerade so ein billiges Möbelstück für die Entwicklung in ärmeren Ländern ist. Nicht zuletzt um diesen Aspekt geht es in Hauke Wendlers Dokumentarfilm MONOBLOC, der zwar in Hamburg beginnt, aber von Uganda, über Indien bis Brasilien führt. Und während in Hamburg befragte Passanten ihre Missbilligung über den Plastikstuhl äußern, ihn als Umweltverschmutzung bezeichnen und auch noch als unbequem, ist der Blick auf den Monobloc in Schwellenländern ein ganz anderer. In Indien etwa hat erst dieses billige Möbel weiten Teilen der Milliardenbevölkerung ermöglicht, nicht mehr auf dem Boden sitzen und Essen zu müssen, was zwar eine Tradition war, aber dennoch nicht wirklich bequem. In Uganda wiederum dient der Monobloc als Basis für dringend benötigte Rollstühle, denn „richtige“ Modelle wären hier viel zu teuer.

Michael Meyns

Details

Deutschland 2021, 90 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Hauke Wendler
Drehbuch: Hauke Wendler
Kamera: Boris Mahlau
Schnitt: Sigrid Sveistrup
Musik: Taco van Hettinga
Verleih: Edition Salzgeber
FSK: oA
Kinostart: 27.01.2022

Website
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Vorführungen

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