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Mein gestohlenes Land

David gegen Goliath

Mikro- und Makrokosmos: Paúl ist Anführer des bewaffneten, indigenen Protests gegen die Ausbeutung in der Mine Río Blanco. Fernando ist Journalist und hat Geheimverträge von Ecuador mit China entdeckt, die Ecuadors Souveränität in Bereichen des Bergbaus oder der Ölförderung bedrohen.

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Paúl steht mit nacktem Oberkörper in den ecuadorianischen Anden. Hoch über den Wolken führt er ein schamanisches Ritual durch. Er bittet um die Unterstützung der Göttin Pachamama. Die Natur ist in MEIN GESTOHLENES LAND nicht nur Kulisse. Braun-graue und olivgrüne Hügelketten zeigen sich als mystische Schönheit. Die Farbtöne ziehen sich durch den ganzen Dokumentarfilm und beschwören gleichzeitig einen nahenden Weltuntergang herauf. Dieser kommt in Form eines chinesischen Bergbauunternehmens.

Paúl ist Anführer des bewaffneten, indigenen Protests gegen die Mine Río Blanco. Sie kämpfen gegen die rücksichtslose Ausbeutung und sehen dabei massiver staatlicher Verfolgung ins Auge. Fernando ist Journalist und hat Geheimverträge aus den Jahren 2009 bis 2017 aufgedeckt, in denen sich Ecuador unter der Regierung Rafael Correas extrem bei China verschuldet hat und in Folge dessen seine landesweite Souveränität in Bereichen des Bergbaus oder der Ölförderung in Gefahr ist. Fernando sagt dazu, Ecuador sei nun ein weiteres Mal kolonialisiert worden.

Die Erlebnisse rund um Paúl und Fernando erzählt Regisseur Marc Wiese in Parallelmontagen. Milliarden Schulden, Abhängigkeit, Korruption – was in Fernandos investigativen Recherchen theoretisch klingt, zeigt sich im Leben von Paúl mit konkreten Auswirkungen. Die Indigenen verlieren ihr Land, werden kriminalisiert und bedroht. Die Rollen von Gut und Böse sind klar verteilt und Wiese positioniert sich deutlich. Dazu passt auch die Dramaturgie der Heldenreise. Die heile Welt von Paúl und Fernando – die Natur und das souveräne Land Ecuador - sind in Gefahr. Sie ziehen los in den Krieg, sie erleiden Rückschläge, werden verfolgt und mit dem Tode bedroht. Einen entscheidenen Kampf können sie für sich verbuchen. Doch der Kampf geht weiter.

Nina Linkel

Details

Deutschland 2021, 93 min
Genre: Dokumentarfilm
Regie: Marc Wiese
Drehbuch: Marc Wiese
Kamera: Wolfgang Held
Schnitt: Marc Schubert
Musik: Alva Noto
Verleih: Real Fiction
Kinostart: 10.11.2022

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