Magazin für unabhängiges Kino
Filmwecker
Filmnotiz

Neue Notiz

Maybe, Baby!

Kinderkriegen-oder-nicht

Vom Kinderkriegen-Stress mit Partner Sascha flüchtet Marie zum Seitensprung-Wochenende auf eine Tiroler Hütte. Dort macht es sich allerdings auch Sascha gerade gemütlich. Mit dabei: seine Affäre Birgit.

Mehr

Julia Becker, die taffe Elke aus der ARD-Vorabendserie „Hauptstadtrevier“, spielt in ihrem Regiedebut die sprunghafte Marie. Die mitteljunge Frau ist von einer Herde glücklicher Kleinfamilien umzingelt und ihr langjähriger Partner Sascha will ebenfalls dringend Nachwuchs zeugen. Deshalb findet das Sexualleben des Paares gut geplant und wenig lustvoll an fruchtbaren Tagen statt. Zum Glück gibt es Lukas, Maries Liebhaber, der für Spaß in der Kiste und Leichtigkeit im Leben sorgt. Ein kleiner Ausflug mit ihrem Sunnyboy auf die Berghütte von Freunden in Tirol soll Marie vom Stress der Kinderplanung ablenken. Aber statt wie angekündigt auf einer Geschäftsreise zu sein, hat sich Sascha ebenfalls auf jene Berghütte zurückgezogen. Mit dabei: seine Affäre Birgit.
Hier könnte nun ein psychologisch ausgeklügeltes, witziges, oder gar ganz böses Kammerspiel beginnen, denn die Lifte fahren nicht mehr und die brisante Viererkonstellation sitzt gemeinsam fest. Über ein paar stutenbissige Plattitüden (Marie zu Birgit: „Wieviel wiegst du eigentlich?“) und ziemlich dürftig gestrickte Dialoge kommt der Plot aber leider nicht hinaus. Jede Figur erstarrt förmlich in der ihr zugedachten äußeren Hülle. Birgit, tantig und bieder in Cremefarben, steht über den Dingen und ist sexuell einfach nicht mehr attraktiv, während Marie die impulsiv unentschlossene Kindfrau gibt. Sascha hingegen stiert unentwegt grimmig vor sich hin und bremst jeden Spaß. Das Sahneschnittchen Lukas mimt als Pendant den lockeren Kerl mit Oberkörper frei. Das zieht sich dann so hin, bis die Lifte wieder fahren. Alle Kinderkriegen-oder-nicht-Fragen löst Becker schlussendlich genauso im Klischee auf, wie sie in der Eingangsszene Paare mit Kindern versus Singles inszeniert – „Kennste ein Baby, kennste alle!“. Die Komödie über das späte Erwachsenwerden, die der Film sein will, gerät eher matt und brav.

Susanne Kim

Details

Deutschland 2018, 79 min
Genre: Komödie
Regie: Julia Becker
Drehbuch: Julia Becker
Kamera: Martin Neumeyer
Schnitt: Jens Wischnewsky
Verleih: W-Film
Darsteller: Julia Becker, Marc Ben Puch, Christian Natter, Charlotte Crome
FSK: 12
Kinostart: 26.04.2018

Website
IMDB

Vorführungen

Keine Programmdaten vorhanden.

ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.