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Maria by Callas

Selbstzeugnisse der Operndiva

Tom Volfs Dokumentarfilm über Maria Callas setzt konsequent auf Selbstäußerungen der Opernsängerin. Neben zahlreichen Aufzeichnungen ihrer Auftritte stehen ein BBC-Interview, das die Callas gegen Ende ihrer Karriere gegeben hat und ihre privaten Aufzeichnungen, gelesen von Fanny Ardant, im Mittelpunkt des Films.

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Maria Callas – Meisterin der Tragödie und selbst tragische Figur der Opernwelt. Vor vierzig Jahren verstummte eine der größten Stimmen des Zwanzigsten Jahrhunderts. Regisseur Tom Volf widmet der einzigartigen Diva mit MARIA BY CALLAS ein intimes Porträt. Dabei ist der Titel wortwörtlich zu verstehen. „Die Callas“ – ein Produkt der Medien, deren Fokus die Künstlerin seit ihrem 18. Lebensjahr war – reflektiert in den Augen der scheuen Maria, eines 1923 in Griechenland geborenen, einfachen Mädchens, das in viel zu große Schuhe gesteckt wurde – zunächst von ihrer überambitionierten Mutter, später von ihrem ersten Ehemann Giovanni Battista Meneghini, einem reichen Unternehmer, den sie 1949 heiratete. Es gibt kein Entrinnen vor dem Schicksal, konstatiert Maria Callas in dem Interview, das sie dem englischen Fernsehen gegen Ende ihrer Karriere gab, und das den Kern des Dokumentarfilms ausmacht. So gab sie sich bereitwillig dem Rummel um ihre Person hin, genoss den Ruhm, ertrug die Kritik mit einem offenen, herzlichen Lächeln, das einen durch den Film und über den Abspann hinaus begleitet. Ebenso wie ihr Glänzen in den Augen, wenn sie sang. Volf verwendet viele Aufzeichnungen ihrer Darbietungen – vielleicht etwas zu viele für all jene, die dem Operngesang nicht zugeneigt sind. Aber auch die erkennen in Maria Callas eine außergewöhnlich begabte Künstlerin, hinter der sich ein verletzlicher Mensch verbarg, der vor allem in den persönlichen Briefen (im französischen Original gelesen von Fanny Ardant) zum Vorschein kommt. Auf diese Aufzeichnungen und die zahlreichen Videodokumente kann Volf seinen Film stützen und verzichtet auf Dritte, die ihre Begeisterung für „die Callas“ in die Kamera sprechen. Dadurch fehlt MARIA BY CALLAS zwar die Außenperspektive, man kommt ihr dabei aber schmerzhaft nahe.

Lars Tunçay

Details

Frankreich 2017, 113 min
Genre: Dokumentarfilm, Biografie, Musikfilm
Regie: Tom Volf
Drehbuch: Tom Volf
Verleih: Prokino
Kinostart: 17.05.2018

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