Neue Notiz
Maggies Plan
Organisiertes Chaos
Die New Yorker Uniangestellte Maggie hat ihr Leben perfekt organisiert. Das nächste Projekt ist ein Kind, der Samenspender ist schon gebucht. Dann allerdings verliebt sie sich in John, einen verkrachten Professor der „Fiktionalen Anthropologie“ mit Ehekrise und Buchprojekt und das ganze schöne System läuft aus dem Ruder.
Die New Yorker-Intellektuellen-Beziehungskomödie war Jahrzehnte lang das Terrain des selbstzweifelnden Obermachos Woody Allen. Nun hat Rebecca Miller mit MAGGIES PLAN ein feministisches Update für die Share Economy-Generation gedreht. War es früher der verkrachte intellektuelle Held, der sich in die gut sortierte Studentin verliebte, steht diesmal die gut sortierte Uni-Angestellte Maggie im Mittelpunkt. Auf den ersten Blick sieht Maggie (Greta Gerwig, Indie-Heldin seit FRANCES H.) so aus, als könnte sie kein Wässerchen trüben. Die blonden Haare sind stets zu einem praktischen Zopf zurück gebunden, das Outfit gewollt mädchenhaft: verspielte, hochgeschlossene Kleider mit Pullunder, bequeme Schuhe, bunte Wollstrumpfhosen und dazu eine pfiffige Mütze. Maggie ist immer freundlich und hilfsbereit und sie ist sehr, sehr gut organisiert. An der Uni hilft sie Kunstabsolventen dabei, in der realen Welt Fuß zu fassen und auch privat hat sie alles durchgeplant. Ihr aktuelles Projekt ist ein Kind. Der Samenspender – ein Ex-Kommilitone und Bio-Gurken-Entrepreneur – ist schon gebucht und das Timing perfekt. Dann allerdings verliebt sich Maggie in John (Ethan Hawke), einen verkrachten Professor der „Fiktionalen Anthropologie“ mit Ehekrise und Buchprojekt, und alles kommt anders als geplant. Spätestens das ist der Moment, an dem unter der Oberfläche des harmlosen Quaker-Mädchens der manische Kontrollfreak zum Vorschein kommt. Maggie kontert die Unvorhersehbarkeiten in ihrem Leben mit neuen, zunehmend wilderen Plänen, aber auch alle anderen Personen in dieser sympathischen Beziehungskomödie, in der es „normal“ nicht gibt, pflegen ihren eigenen sehr speziellen Neurosen. Besonders großartig ist dabei Julianne Moore, die Johns mondäne dänische Exfrau Georgette gibt. Unnachahmlich, wie sie beispielsweise ein fettes Stück Butter in den Kaffee haut „to stop the sugar craving“.
Originaltitel: Maggie's Plan
USA 2015, 92 min
Genre: Komödie
Regie: Rebecca Miller
Drehbuch: Rebecca Miller
Kamera: Sam Levy
Schnitt: Sabine Hoffmann
Musik: Michael Rohatyn
Verleih: MFA+ FilmDistribution
Darsteller: Ethan Hawke, Julianne Moore, Greta Gerwig, Bill Hader, Maya Rudolph, Travis Fimmel
FSK: oA
Kinostart: 04.08.2016
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