Im Jahr 2001 machten sich die Teenagerinnen Inken, Vicky und Lena auf den Weg, um einen Orgasmus zu erleben. Dennis Gansels Teeniekomödie MÄDCHEN, MÄDCHEN wurde damals von der Kritik als pubertär verrissen, aber von fast zwei Millionen Zuschauer*innen gesehen. Nun kommt eine Neuauflage ins Kino, die fast vollständig ein Frauenteam (Regie, Buch, Kamera, Produktion) zu verantworten hat, und das merkt man. Der brachiale Humor wurde heruntergeregelt, auf grenzverletzende Erfahrungen und deutlich ältere Boyfriends verzichtet der Film weitgehend, und jemand bringt dankenswerterweise Masturbation als Option ins Spiel – die dann gemeinsam ausgetestet wird. Auch die stereotypische Konkurrenz unter Frauen wird neu erzählt, und lesbische Liebe nicht mehr nur kurz angedeutet. Vor allem aber konzentriert sich HOT GIRL SUMMER auf seine drei unterschiedlichen Hauptfiguren und ihre Freundschaft: Inken (Kya-Celina Barucki), gerade erst 17 geworden, ist lebhaft und neugierig, aber unzufrieden. In der Schule wird sie wegen ihres kleinen Busens gehänselt, vor allem von der fiesen Cheyenne. Mit ihrem Freund Tim, den alle anderen für einen Vollpfosten halten, ist sie zusammen, weil sie froh ist, überhaupt einen Freund zu haben. Vicky (Julia Novohradsky) gibt gerne die Erfahrene und sucht sich ihre Sexpartner zielstrebig selbst aus, aber einen Orgasmus hatte sie auch noch nicht. Lena (Nhung Hong) ist eher schüchtern, wenn es um das Kennenlernen im realen Leben geht, aber heimlich schreibt sie online Softerotik. Umso mehr sich MÄDCHEN MÄDCHEN vom Vorbild löst und seinen Figuren folgt, umso besser wird das Remake. Was beide Filme eint, ist die These, dass der Weg zu einer selbstbewussten Sexualität durch einen Wald von Peinlichkeiten führt, und 2025 gehen die dann auch noch viral.

Hendrike Bake