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M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit

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Der Dokumentarfilm lässt meist Escher in Briefen und Notizen selbst zu Wort kommen, ergänzt durch Interviews mit seinen Söhnen. Die Genese von Eschers zunehmend komplexeren Rätselbildern lässt sich dabei gut mitverfolgen.

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Der niederländische Dokumentarfilm über den Zeichner, Druckgrafiker und Lithografen M.C. Escher (1898 – 1972) erinnert an amerikanische Popdokus. Alles ist in Bewegung, von der Kamera bis zu den nachträglich animierten Grafiken Eschers, in denen mal Lichter blinken, mal Eschers „Einroller“-Tierchen durchs Bild kugeln. Immer wieder fliegen die berühmten Zugvögel durchs Realfilmmaterial, und keine Szene kommt ohne Musikuntermalung aus. Einerseits ist das irritierend, denn Escher war eine sehr private Person und tüftelte am liebsten ganz alleine vor sich hin. Der Film beginnt sogar mit einem Schreiben, in dem er sich über die Begeisterung der Hippie-Generation für seine Arbeiten wundert und sich über die psychedelischen Farben beschwert, mit denen sie die Werke verunstalten. Andererseits ist Escher spätestens seit den 70er Jahren mehr als Pop denn als Kunst rezipiert worden. Seine Drucke zieren zahllose Jugendzimmer, wurden in Filmen zitiert und dienen als Vorlage für Tattoos. Escher selbst tut sich schwer damit, sich als Künstler zu bezeichnen, immer wieder beschreibt er, wie er zwischen den Stühlen sitzt - nicht klug genug für einen Mathematiker, aber auch nicht wirklich an Schönheit interessiert, wie es sich für einen Künstler gehören würde. Stattdessen verfolgt er ein Leben lang seine eigenen Obsessionen. Der Dokumentarfilm lässt meist Escher in Briefen und Notizen selbst zu Wort kommen, ergänzt durch Interviews mit seinen Söhnen. Die Genese von Eschers zunehmend komplexeren Rätselbildern lässt sich dabei gut mitverfolgen, von seinen Anfängen als naturalistischer Zeichner, der gern reiste und 10 Jahre lang in Italien lebte, über den Aufenthalt in der Alhambra, bei dem Escher seine Faszination für islamische Mosaike entdeckte, bis hin zu den Jahren der Besetzung der Niederlande durch die Nazis, in denen er sich isoliert im Atelier immer weiter in seine bildlichen Puzzle vertiefte und seine Fusion ornamentaler Figuren mit naturalistischen Motiven perfektionierte.

Hendrike Bake

Details

Originaltitel: Escher – Het oneindige Zoeken
Niederlande 2018, 81 min
Genre: Dokumentarfilm, Biografie
Regie: Robin Lutz
Drehbuch: Robin Lutz
Kamera: Robin Lutz
Schnitt: Moek de Groot
Verleih: MFA+ FilmDistribution
Darsteller: Matthias Brandt
FSK: oA
Kinostart: 10.10.2019

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IMDB

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