Neue Notiz
Luca tanzt leise
Aufstehen
Regisseur Philipp Eichholtz beschreibt seinen Film über die Berlinerin Luca, die ihr Abitur nachholen will, als kleinen Liebesbrief an all diejenigen, deren größter Kampf es ist, jeden Tag überhaupt aufzustehen.
Etwas läuft nicht richtig in Lucas Leben. Das wird gleich deutlich, als der Wecker sie aus dem Schlaf reißt und sie die Spuren von letzter Nacht betrachtet: Scherben, Blutergüsse, das Nachthemd hängt in Fetzen. Einen Grund, das Bett zu verlassen gibt ihr Mata. Der kleine Hund straft sie zwar sonst weitgehend mit Missachtung, aber seine Bedürfnisse fordert er ein. Lucas andere Motivation, sich unter Leute zu begeben, ist ihr Abitur, das sie nach Jahren endlich nachholen will. Die Prüfungen stehen kurz bevor, doch ihr gewalttätiger Ex, ihre fordernde Mutter, die zu allem Überfluss auch noch ihre Lehrerin ist, und die eigenen Selbstzweifel stehen Luca im Weg. In ihrem Sitznachbarn Kurt findet sie einen Freund.
Berlin ist auf Lucas Reise mehr als Kulisse. Regisseur Philipp Eichholtz fängt in seinen sonnendurchfluteten Digitalbildern abseits von Werbeästhetik ein Gefühl für die Stadt ein, in der Luca schon zu lange irgendwo zwischen Verantwortungslosigkeit und dem, was andere „Leben“ nennen, herumirrt. Eichholtz gibt Hinweise auf das Davor in Lucas Leben, belässt Teile der Vergangenheit aber auch bewusst im Dunkeln. Was zählt, ist das Jetzt und in dem bewegt sich Martina Schöne-Radunski wunderbar selbstverständlich. Ihre Begegnungen mit Menschen, die sich selbst spielen, und die Interaktion mit ihren Leinwandpartnern Hans-Heinrich Hardt als Kurt, oder Claudia Jacob als Mutter, wirken immer natürlich, nahbar. Philipp Eichholtz beschreibt seinen Film, der nach dem „Sehr gute Filme Manifest“ von Axel Ranisch entstand, als kleinen Liebesbrief an all diejenigen, deren größter Kampf es ist, jeden Tag überhaupt aufzustehen. Die gute Seele, die alles zusammenhält in dieser charmanten Low-Budget Dramödie, ist aber Lucas Oma – eine Verneigung an Eichholtz' Produktionsfirma „Von Oma gefördert“.
Deutschland 2016, 81 min
Sprache: Deutsch
Genre: Drama, Komödie
Regie: Philipp Eichholtz
Drehbuch: Philipp Eichholtz
Kamera: Fee Scherer
Schnitt: Markus Morkötter
Verleih: Darling Berlin
Darsteller: Ruth Bickelhaupt, Martina Schöne-Radunski, Sebastian Fräsdorf, Claudia Jacob, Hans-Heinrich Hardt, Deleila Piasko, Tobias Borchers
FSK: 12
Kinostart: 19.01.2017
Website
IMDB
Vorführungen
ALLE ANGABEN OHNE GEWÄHR.
Die Inhalte dieser Webseite dürfen nicht gehandelt oder weitergegeben werden. Jede Vervielfältigung, Veröffentlichung oder andere Nutzung dieser Inhalte ist verboten, soweit die INDIEKINO BERLIN UG (haftungsbeschränkt) nicht ausdrücklich schriftlich ihr Einverständnis erklärt hat.